Das Berufsbildungsheim Neuhof der Schweizerischen Pestalozzistiftung hat bald eine eigene Wasserversorgung.
Der Neuhof in Birr, wo früher auch Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) seine Wirkungsstätte hatte, verfügt demnächst wieder über eine eigene Wasserversorgung. Die stillgelegten Quellen Fuchshölzli im Waldstück hinter dem Berufsbildungsheim für 40 männliche Jugendliche werden diesen Frühling reaktiviert. Gross war deshalb vor wenigen Tagen die Freude bei Neuhof-Gesamtleiter Daniel Büchi und bei Eduard Keller, Niederlassungsleiter beim zuständigen Bauingenieurbüro Porta AG, als das elf Meter lange Wasserreservoir bei der unteren Quelle im Wald angeliefert wurde. Darin befindet sich eine Aufbereitungsanlage sowie die saubere Trennung von Trink- und Brauchwasser.
Die Planunterlagen zur ersten Quellerfassung stammen aus dem Jahr 1912. Der Neuhof verfügt hier über ein unbefristetes Quellrecht. 1982 wurde die Quelle aufgrund von festgestellten Verunreinigungen/Keimen stillgelegt. In der Vergangenheit gab es immer wieder Bemühungen, die Quelle zu reaktivieren. Diverse Projekte wurden allerdings verworfen oder verschoben. Vor rund einem Jahr erfolgte ein neuer Anlauf.
Der Wasserverbrauch auf dem Neuhof ist nicht zu unterschätzen. Neben einem Landwirtschaftsbetrieb mit Schweinen, Rindern und Pferden sowie einer Gärtnerei gehört auch ein grosses Schwimmbecken zur Grundausstattung des Neuhofs. An einer zukunftsweisenden Wasserversorgung könnten sich auch die Jugendlichen orientieren, heisst es im Projektbeschrieb.
Die Gesamtkosten für die Reaktivierung der Quelle belaufen sich für den Neuhof auf zirka 700 000 Franken. Die wesentlichen Anlageteile werden jetzt also nach über 100 Jahren erneuert. Das Quellwasser aus der neu gefassten «oberen Quelle» wird künftig über eine neue Brunnstube und eine UV-Entkeimungsanlage geleitet und im neuen Reservoir mit zirka 17 Kubikmeter Inhalt gespeichert. Dieses Quellwasser dient der Trinkwasserversorgung. Die «untere Quelle» bleibt unverändert bestehen. Das Wasser wird aus der bestehenden Brunnenstube dem neuen Reservoir mit 17 Kubikmeter Inhalt zugeleitet und dort für Brauchwasser gespeichert.
Das neue «Reservoir Fuchshölzli 2» mit zwei getrennten Behältern und einer gemeinsamen Schieberkammer ist das Herzstück der neuen Wasserversorgung Neuhof. In der Schieberkammer befindet sich auch die UV-Entkeimungsanlage. Die dafür notwendige Energie wird mit einer neuen Elektrokabelleitung herangeführt.
Vom Reservoir zum Neuhof führen je eine Leitung für Trinkwasser, für Brauchwasser und für das überschüssige Wasser. Beim Zugang zum Neuhof ist für das überschüssige Wasser ein neuer Weiher in Planung. Obwohl die neugefasste Quelle den Trinkwasserbedarf des Neuhofs decken sollte, wird zur Sicherheit eine Noteinspeisung aus der Wasserversorgung Birr eingerichtet. Das Gemeindereservoir liegt etwas höher als das Neuhof-Reservoir.
Letzteres übrigens wird abgesehen von der Türe mit Erde zugedeckt. Verläuft weiterhin alles nach Plan, so kann der Neuhof im Juli die neue Wasserversorgung in Betrieb nehmen. Gesamtleiter Daniel Büchi ist stolz, dass der Stiftungsrat dieses Projekt ermöglicht hat und sein Heim bald über eine eigene Wasserversorgung verfügt. Dies sei nach der Bio-Umstellung in der Gärtnerei und der Installation einer Photovoltaik-Anlage ein weiterer Meilenstein in der ökologischen Ausrichtung des Neuhofs. Zudem stellt Wasser laut Büchi ein immer wertvolleres Gut dar.