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Aargau
Brugg
Der Parkplatz ist gesperrt. Menschenansammlungen und Prostitution sind wegen Corona verboten. Dennoch gibt es Indizien, dass das Prostitutionsverbot umgangen wird.
Fünf Plakatständer mit grossen Parkverboten, fünf kleine Verbotstafeln, ein Dutzend Baulampen, über ein Dutzend Absperrgitter: Es gibt im Aargau kaum einen anderen Parkplatz, der wegen Corona derart auffällig aus dem Verkehr gezogen worden ist, wie die beiden Parkplätze (24h) entlang der Strasse durch das «Schwulewäldli». Es liegt auf Gemeindegebiet von Birr, unmittelbar neben dem A1-Anschluss Mägenwil. Im Gehölz treffen sich seit Jahrzehnten Männer, die Sex mit Männern suchen. Ob mit oder ohne Bezahlung, bleibt ihr Geheimnis. Daran nimmt in normalen Zeiten kaum jemand Anstoss.
Aber vor etwa zehn Tagen hatte die Polizei offensichtlich Grund zum Einschreiten. «Im Aargau wurden an verschiedenen Orten und beliebten Treffpunkten Absperrungen und Beschriftungen vorgenommen», sagt Kantonspolizei-Sprecher Roland Pfister, «so auch in Birr.»
Im «Wäldli» dürfte es neben dem Verbot von Menschenansammlungen auch um die Durchsetzung des coronabedingten Prostitutionsverbots gehen. Ob das gelingt, ist fraglich: Auf den nahen Feldwegen stehen neu immer wieder «ZH»-Autos. Und entlang der Birrfeldstrasse hat sich am Waldrand ein behelfsmässiger Parkplatz gebildet, bei dem Männer aussteigen und in den Wald verschwinden.
Die Polizei nimmt nicht direkt dazu Stellung, ob sie den Wald speziell im Auge hat. «Wir nehmen auf dem ganzen Kantonsgebiet Kontrollen vor und setzen die Covid-19-Verordnungen durch», sagt Pfister. Im Milieubereich habe es dabei einzelne Verzeigungen gegeben. (uhg)