Im Schachen hat am Samstag zum dritten Mal der Oldtimer GP stattgefunden.
Als ich auf dem Parkplatz angekommen bin, höre ich die dröhnenden und aufheulenden Motoren. Zuerst schaue ich mich ein wenig verwirrt um: Hier im schönen Brugger Schachen, wo die Aare ruhig vor sich hin fliesst, dringt Lärm von vielen Motoren zwischen den Bäumen hervor. Der Lärm wird immer lauter, desto näher ich an die Rennstrecke herankomme und sobald ich da bin, ist der Lärm kaum auszuhalten.
Nach einem Blick auf die fahrenden Autos überrascht es mich aber nicht mehr, denn in diesem Moment dreht gerade ein Gaggenau-Rolls 27 seine Runden. Der Rennwagen aus dem Jahr 1934 ist mit einem Flugzeugmotor ausgerüstet und hat einen Hubraum von 27 000 und rund 1000 PS. Manche der Panzer und Kettenfahrzeuge aus dem Military Corso bringen weniger Leistung als der Gaggenau-Rolls 27.
«Der Gaggenau-Rolls 27 mit seiner enormen Leistung ist schon etwas ganz Spezielles», sagt Toni Schuler, Mitglied des OK des Oldtimer GPs und Mitglied des Vereins Freunde alten Blechs aller Marken (Fabam). Der Verein hat etwa 150 Mitglieder mehrheitlich aus der Region Brugg und über 300 Fahrzeuge.
Viele Mitglieder des Fabam helfen beim Oldtimer GP als freiwillige Helfer mit, organisiert wird der Anlass vom Verein Oldtimer GP Brugg, der nur aus dem OK besteht. Das Militär und der ACS unterstützten den Verein bei der Organisation. «Meine Familie hat heute selbst zwei Alfas hier. Ich bin von diesen Motoren fasziniert: Es ist gute alte Technik ohne Elektronik. Die meisten von uns schrauben selbst und unterhalten ihre Fahrzeuge mit viel Herzblut» sagt Schuler.
Das Herzblut der Fahrer scheint fast aus den glänzenden und polierten Fahrzeugen zu tropfen: «Seit ich 27 bin, restauriere ich Oldtimer. Angefangen hat es als Hobby und mittlerweile ist es möglich, eine Lehre als Fahrzeugrestaurator zu machen, nicht zuletzt dank meinem Zutun», sagt Rudolf Siegrist, Leiter der Berufsfachschule Baden, der mit seinem Riley 2 Seater Sport am GP teilnimmt.
Mittlerweile hat sich die die Tribüne gefüllt und viele Augenpaare verfolgen die Fahrzeuge auf ihren Runden: «Ich wohne hier in der Nähe und ich wollte die alten Rennwagen und Motorräder einmal sehen», sagt Daniel Ursprung, der hinter den Banden die vorbeiziehenden Boliden bewundert. «Man hört immer wieder, in Brugg laufe nichts. Wir haben das wörtlich genommen und jetzt läuft etwas», sagt Andy Küng, OK-Präsident. Und es läuft tatsächlich etwas: Es kommen immer mehr Leute, welche die Rennwagen, Motorräder, Oldtimer und Panzer aus 100 Jahren Motorengeschichte sehen wollen. Nach einigen Runden habe ich mich auch an den Lärm gewöhnt und mit Ohropax in den Ohren kann ich den Oldtimer GP in vollen Zügen geniessen.