Wie funktioniert die Wasserreinigung im Thermalbad? Ein Besuch in der unbekannten Welt unter den Badebecken des Thermalbads.
Draussen schweben die Schneeflocken wie feine Federn vom Himmel. Drinnen, im Thermalbad Schinznach-Bad, lassen es sich die Menschen gut gehen. Sie liegen im Whirlpool, werden von Düsen massiert oder treiben draussen im Flussbad.
Damit sie dies in sauberem Wasser tun können, wird im Untergrund viel gearbeitet. Maschinen und Menschen sind Tag und Nacht dabei, das Wasser zu kontrollieren und wieder aufzubereiten. Die Diskussion rund um das Kuschelverbot warf die Frage auf: Wie funktioniert die Wasserreinigung im Thermalbad?
Die Welt unter den Badebecken ist eine gänzlich andere. Die insgesamt 1350 m3 Wasser werden hier nonstop gereinigt. Drückend warm ist es – und laut. Einige Maschinen machen einen derartigen Krach, dass man meinen könnte, dass gleich ein Zug einfährt.
«Es sind nicht mehr die neusten«, sagt Peter Karras, technischer Leiter der Bad Schinznach AG. Er spricht von jenen Maschinen, die für die Wasseraufbereitung des Aquarena zuständig sind. Seit der Eröffnung 1991 seien sie in Betrieb, erfüllten ihren Job aber tadellos, sagt Karras.
Rohre ziehen sich in einem Wirrwarr durch die Räume. Für jedes Becken gibt es eigene Leitungen. Das Wasser, das im Aquarena in den Becken überschwappt, fliesst in riesige Tanks. Über einen Grobrechen werden Schmutzpartikel wie Pflaster oder Haarspängeli aus dem Wasser gefiltert, bevor dieses durch den Sand gepresst wird.
Gleichzeitig werden der Sand und das Wasser mit Ozon desinfiziert. Das Ozon wird dann, bevor das Wasser zurück in die Becken geleitet wird, mittels Natriumbromid gebunden. Das alles läuft automatisch ab. Nimmt die Verkeimung im Wasser zu, steht sofort mehr Desinfektionsmittel zur Verfügung.
«Wenn jetzt also auf einmal eine Gruppe ins Wasser geht und die Verkeimung zunimmt, wird sie so sofort vor Ort abgebaut», erklärt Karras. Insgesamt sind fürs Aquarena vier Sandfilter im Einsatz. Pro Tag wird einer gereinigt. Der angesammelte Dreck wird dabei gleich in die Kanalisation geschwemmt.
Grob gefiltert wird das Wasser, bevor es in den Sandfilter kommt. Besonders eklige Dinge hat Karras bisher nicht gesehen. Ziemlich ins Schwitzen kommen er und seine Männer allerdings, wenn es im Herbst draussen stürmt und viele Blätter ins Wasser gelangen.
«Viel zu tun hatten wir auch mal, als eine Beachparty im Gang war», erinnert er sich. In solchen Fällen müssen die Filter alle paar Stunden überprüft werden.
Die Anlage des Thermi, die 2011 eröffnet wurde, ist wesentlich moderner – und weit weniger laut. Hier wird das Wasser mit Chlor desinfiziert. Das seien die neuen Vorgaben.
Marcus Rudolf, Direktor des Thermalbads Schinznach, spricht denn auch von Erneuerungsplänen für das Aquarena. Geplant ist, dass im Sommer Böden, Wände und Decken saniert werden. Zudem testet man derzeit Filter mit Glasperlen statt Sand. Diese seien energetisch und ökonomisch sinnvoller, sagt Rudolf. Sie brauchen weniger Wasser und weniger Desinfektionsmittel.
Zweimal pro Jahr wird die Wasserqualität vom Kanton untersucht, viermal pro Jahr von einem Labor. Dazu kommen interne Kontrollen. «Die Wasserqualität ist gut bei uns», sagt Rudolf. «Da würde ich sogar ein Glas davon trinken.»