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Thomas Schäublin vom «Güggeli Sternen» auf dem Bözberg hat auf Facebook 700 Poulet-Spiesse verkauft, die sonst im Remiger Zoo Hasel gelandet wären.
So schnell kann es in den Sozialen Medien gehen. Am Montagmorgen hat Thomas Schäublin auf Facebook einen Beitrag veröffentlicht. Darin bietet er Schweizer Schenkelfleisch am Spiess an, tiefgekühlt und mariniert, 3.90 Franken das Stück à 200 Gramm. Nach zwei Stunden hatte er 60 Telefonate, 70 Mails – und alle 700 Spiesse verkauft. «So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt der Wirt des «Güggeli Sternen» auf dem Bözberg.
Dass Schäublin die Spiesse zum Selbstkostenpreis abgibt, liegt daran, dass er seinen Betrieb schliessen musste. «Wegen dem Coronavirus wurden viele Feste abgesagt, für die wir bereits hunderte saftige Knebelspiesse vorbestellt hatten», schreibt er auf Facebook. Er wolle keinen Food-Waste verursachen und gebe die Spiesse darum sehr günstig ab.
Die Solidarität und der Preis hätten die Leute wohl bewogen, die Spiesse zu kaufen, meint Schäublin. Sogar aus den Kantonen Zürich und Luzern kamen Bestellungen rein.
Seine Frau und eine Tochter bearbeiten die Anfragen. Schäublin ist froh, dass er seine Ware an die Kundinnen und Kunden bringt: «Sonst wäre sie nach dem Ablaufdatum Ende April wohl im Zoo Hasel den Tieren verfüttert worden.»
Die Zwangsschliessung nutzt die Wirtefamilie Schäublin, um eine neue Speisekarte aufzusetzen und ihr Lokal zu renovieren. «Mehr Holz und mehr Natur sollen rein», sagt Thomas Schäublin. Ausserdem hilft er einem Metzger aus, der ihn angefragt hatte. Für seine Mitarbeiter hat er Kurzarbeit beantragt. Trotzdem hat er laufende Fixkosten, aber kein Einkommen. Zur finanziellen Situation will er noch keine Angaben machen. Entscheidend sei, wie lange der Betrieb geschlossen bleiben müsse.