Windisch
Sie rockten bereits vor 2500 Menschen - nun reizt sie der Sprung ins Ausland

Die Zwillinge, Armin und Edi Cerimovic, arbeiten daran, ihrem Namen als Big Boys gerecht zu werden. Obwohl die beiden gemeinsame Ziele als DJ- und Produzenten-Duo verfolgen, reisen sie meist getrennt nach England.

Nik Dömer
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Armin (links) und Edi Cerimovic beim Auflegen im Hiltl Club in Zürich.

Armin (links) und Edi Cerimovic beim Auflegen im Hiltl Club in Zürich.

ZVG

Sie legen in angesagten Clubs der ganzen Schweiz auf, durften bereits beim Openair Frauenfeld vor 2500 Menschen auftreten und konnten nun über Noisey, dem Musikformat von Vice, ihr erstes Musikvideo veröffentlichen. Die Rede ist von Edi und Armin Cerimovic, zwei Künstler aus Windisch. Gemeinsam nennen sie sich Big Boys. Nun veröffentlichen sie Anfang nächsten Jahres das Minialbum (EP) «Heart of a Lion».

Die Zwillinge Edi und Armin gründeten im Jahre 2010 das DJ- und Produzenten-Kollektiv Big Boys. Nicht ganz unschuldig daran war ihr älterer Bruder Mirzo: «Unser zehn Jahre älterer Bruder, prägte uns bereits in jungen Jahren. Dank ihm lernten wir die Hiphop-Kultur richtig kennen, er war damals ebenfalls als DJ unterwegs, er hat uns stark beeinflusst. Heute macht er unser Management», erwähnen die beiden Brüder.

Monate im Voraus ausgebucht

Edi und Armin wollten schon immer grosse Jungs sein. Mit ihren 22 Jahren gelten sie natürlich schon längst als erwachsen, dennoch werden sie in der Familie mit ihren zwei älteren Brüdern wohl doch immer die Kleinen bleiben. Der Name Big Boys kommt daher nicht von ungefähr. Dass die beiden trotzdem nicht mehr klein sind, zeigt nicht nur ihr Alter, sondern auch ein Blick auf ihren Terminkalender.

Die Jungs sind bis zu zwei Monaten im Voraus ausgebucht, dürfen in grossen Clubs auftreten und müssen schweren Herzens auch mal eine Anfrage ablehnen. Nebst Auftritten am Openair Frauenfeld oder beim Touch the Air Festival, konnten die Big Boys auch beim diesjährigen Fest der Fachhochschule Nordwestschweiz, das mit 1791 Besuchern einen neuen Rekord erreichte, ihr Können als Headliner unter Beweis stellen. Die Big Boys produzieren nebst ihren Auftritten fleissig: «Bis jetzt konnten wir pro Jahr jeweils zwei Mixtapes veröffentlichen, die wir gratis zum Herunterladen angeboten haben. Nun haben wir die erste Single aus der kommenden EP auf iTunes gestellt. Darauf bekamen wir eine Anfrage vom Vice-Magazin, ob wir dazu ein Video veröffentlichen wollen, dies lehnten wir natürlich nicht ab», so die beiden Zwillinge.

Die EP «Heart of a Lion» soll sehr abwechslungsreich werden. Diesmal wollen sie über den Tellerrand schauen und den urbanen Sound mit weiteren Genres wie Rock, Pop oder Funk mischen. Dazu sind viele verschiedene nationale und internationale Künstler vertreten, mit denen der Kontakt meist über Soundcloud zustande gekommen ist. Der Antrieb dazu sei die pure Leidenschaft zur Musik, erklären die Zwillinge mit bosnischen Wurzeln.

Traum von der Musik zu leben

Sofern die Jungs nicht in einem Club oder in ihrem eigenen Studio in der Brugger Altstadt sind, trifft man sie auf dem Fussballplatz an. Die Big Boys spielen und trainieren bei der Plauschmannschaft FC Absolut in Brugg. Nebenbei schauen sie leidenschaftlich gerne englischen Fussball am Sonntag im Pub oder gleich live im Stadion. Obwohl die Zwillinge sonst kaum grössere Konflikte miteinander haben, fliegen, wenn es um Fussball geht, auch mal die Fetzen. Armin ist Anhänger von Manchester United und Edi von Tottenham Hotspur, die Leidenschaft geht so weit, dass sie mehrmals pro Jahr für den Verein nach England reisen, getrennt versteht sich. Noch arbeiten beide unter der Woche in einem Betrieb. Edi ist im Detailhandel tätig und Armin arbeitet bei einem Online-Verkaufsshop. Edi ist inzwischen nach Zürich gezogen, Armin wohnt noch in Windisch.

Die beiden sind zweifellos angefressen und der Hunger der Big Boys ist noch nicht gestillt: «Ein Traum wäre es schon, von der eigenen Musik zu leben, aber bis dort ist es noch ein weiter Weg. In der Schweiz ist das immer so eine Sache mit der Musik, der Markt ist nicht allzu gross. Wir kennen einige Hiphop-Künstler, die weitaus mehr Erfolg verdient hätten, vorerst konzentrieren wir uns auf die Club-Auftritte, bei denen wir immer ein anderes Set spielen. Ein nächster Schritt wäre in einem internationalen Club auftreten zu dürfen», betonen Edi und Armin.