Unter dem traditionellen Sibyllengesang, der in Katalonien als Überrest eines heidnischen Brauchs in die christliche Liturgie aufgenommen wurde, können sich die meisten Besucher der Welt-Uraufführung an diesem Mittwochabend wahrscheinlich nicht viel Konkretes vorstellen. Umso grösser ist die Spannung und die Vorfreude. Wer die früheren Produktionen von Tanz & Kunst Königsfelden kennt, wurde jedenfalls noch nie enttäuscht. «Um Badener zu treffen, kann man mittlerweile auch nach Windisch kommen», sagt Heidi Ammon, Gemeindeammann von Windisch, sichtlich erfreut über das grosse Interesse an der Premiere.
Dass Tanz & Kunst Königsfelden institutionalisiert werden konnte, sei vor allem der Verdienst der künstlerischen Leiterin Brigitta Luisa Merki, betont Präsidentin Elisabeth Wernli. Sie machte es möglich, dass die grosse Vielfalt des modernen Tanzes im Aargau eine würdige Plattform bekommen hat. Der Raum der Klosterkirche Königsfelden mache die hoch professionellen Produktionen so einzigartig und herausragend, so Wernli weiter.
Dieses Projekt von nationaler Bedeutung mit einer internationalen Crew im Kanton Aargau zu beheimaten, sei etwas Wunderschönes, sagt Landammann Urs Hofmann. Seit 2012 gehöre die Institution zu den kulturellen Leuchttürmen im Aargau. Er wird getragen vom Verein Tanz & Kunst Königsfelden in Zusammenarbeit mit Museum Aargau.
Menschliches Bedürfnis als Thema
Im Zweijahresrhythmus werden neue Produktionen verschiedener Stilrichtungen eigens für den Raum der Klosterkirche erarbeitet. Im Zwischenjahr entstehen jeweils pädagogische Kunstprojekte. «Tanzen ist die verborgene Sprache der Seele», fährt Hofmann fort. Die neue Produktion «Sibil.la» greife das urmenschliche Bedürfnis auf, dass man erfahren möchte, was das Leben bringt. Der Politiker ist überzeugt, dass auch diese Ausgabe unter der Leitung von Brigitta Luisa Merki ein grosser Erfolg werden wird.
Ein kalter Wind bläst den Besuchern auf dem Weg zur Klosterkirche entgegen. Dann tauchen sie während 80 Minuten ab in eine Welt, in der es wie im Alltag nach jeder Katastrophe irgendwie wieder weitergeht. Gebannt verfolgen sie, wie sich die Körper der elf zeitgenössischen Tänzer anspannen und entspannen. Sie eruieren die symbolische Kraft eines Liebes-Duetts und lassen sich vom Musikensemble Chaarts sowie dem Gesang von Irina Ungureanu und Karima Nayt in Gedanken davontragen.
Man müsse nicht tanzgeübt sein, um sich von dieser Produktion inspirieren zu lassen, betont Brigitta Luisa Merki. Das begeisterte Publikum gibt ihr recht.
Klaus Merz (r.) mit Ehefrau Selma
Für den Aargauer Schriftsteller Klaus Merz ist die Welt-Uraufführung ein wunderbares, erfüllendes Erlebnis. Ehefrau Selma Merz ist besonders fasziniert von der choreografischen Leistung sowie dem einzigartigen Zusammenspiel von klassischer Musik und modernem Tanz. Dieses Wechselspiel zwischen verführen und verführt werden hat sie begeistert.
© Michael Hunziker
Landammann Urs Hofmann und Bildhauerin Gillian White
Landammann Urs Hofmann unterhält sich bestens mit Bildhauerin Gillian White über die von ihr gestalteten Skulpturen in der Klosterkirche. «Ich habe zuerst nur Bäume gesehen und die Gesichtsprofile erst später entdeckt», so Hofmann. White ist überzeugt, dass man bei einem Besuch nicht alle Details erkennen kann. Deshalb wird sie die Vorstellung sicher noch zweimal besuchen. Urs Hofmann ist während der Premiere in eine andere Welt eingetaucht, in der alle Sinne angesprochen werden und sämtliche Elemente optimal zusammenspielen.
© Michael Hunziker
Susanne Voser und Heidi Ammon, die Ammänner von Neuenhof und Windisch
Gemeindeammann Susanne Voser (links) aus Neuenhof ist zum ersten Mal dabei. Das Feuer für Tanz & Kunst Königsfelden sei mit dem Projekt «Babel.überall» so richtig entfacht worden. 220 Neuenhofer Schüler dürfen nun als Folge davon beim Olma-Auftritt des Kantons Aargau mitwirken. Ammann Heidi Ammon aus Windisch lernt mit jeder Produktion die Klosterkirche neu kennen.
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Datenschützer Hanspeter Thür mit seiner Frau Martina Pribnow
Für den Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten Hanspeter Thür aus Aarau ist die musikalische und tänzerische Performance hervorragend. Zusammen mit seiner Frau Martina Pribnow sitzt er zum ersten Mal im Publikum in Windisch. Pribnow ist die sehr gute Akustik in der Klosterkirche aufgefallen. Das hohe Niveau der Tänzer und Musiker hat beide begeistert. Sie empfehlen den Besuch von «Sibil.la» auf jeden Fall weiter.
© Michael Hunziker
Migros-Chef Herbert Bolliger mit Ehefrau Beatrice
Migros-Konzernchef Herbert Bolliger findet es inspirierend, in eine andere Welt einzutauchen und lässt sich jeweils gerne überraschen. Zusammen mit seiner Ehefrau Beatrice hat er alle Produktionen von Tanz & Kunst Königsfelden gesehen. «Ich freue mich jedes Mal riesig auf die Vorstellung und bin sehr begeistert, was Brigitta Luisa Merki alles auf die Beine stellt», sagt Beatrice Bolliger. Die Klosterkirche Königsfelden sei ein besonders mystischer Ort und perfekt für diese Werke geeignet.
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Präsidentin ist Elisabeth Wernli mit Ehemann und alt Regierungsrat Kurt Wernli
Als Präsidentin ist Elisabeth Wernli glücklich über die Institutionalisierung von Tanz & Kunst Königsfelden. Sie weiss, wie schwierig die Finanzierung dieses kulturellen Leuchtturms ist. Besonders spannend findet sie jeweils die Begegnungen mit den neuen Künstlern. Ihr Ehemann und alt Regierungsrat Kurt Wernli findet es toll, wie ausdrucksstark sich die Menschen hier einbringen.
© Michael Hunziker
Brigitta Luisa Merki (künstlerische Leitung) mit Schriftsteller Andreas Neesr
An der Premierefeier in der Klosterscheune nach der Uraufführung zeigt sich Brigitta Luisa Merki, die künstlerische Leiterin von Tanz & Kunst Königsfelden, total zufrieden mit der Leistung der Künstler. Man habe die Herzen des Publikums getroffen, sagt sie und strahlt. Allen, die «Sibil.la» noch sehen möchten, rät sie daher, den Vorverkauf zu benutzen. Schriftsteller Andreas Neeser schwärmt von der Intensität, der Emotionalität sowie der Eindringlichkeit vom Dialog zwischen Körper, Klang und Bild.
© Michael Hunziker