Nachbarschaftshilfe
Schutz vor Corona: Jetzt helfen 41 Habsburger 85 Senioren im Dorf

Eine riesige Solidaritätswelle, ausgehend von jungen Einwohnerinnen und Einwohnern, ist vor Wochenfrist übers Dorf Habsburg geschwappt. Innert Stunden wurde das Netzwerk «Habsburg hilft» auf die Beine gestellt mit dem Ziel, für ältere Dorfbewohner Einkäufe und weitere Tätigkeiten zu übernehmen.

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"Habsburg hilt"

"Habsburg hilt"

Sandra Ardizzone

Von den aktuell 419 Einwohnern in der Gemeinde Habsburg sind rund 85 Personen über 65 Jahre alt. Für sie bieten nun 41 freiwillige Helfer im Alter zwischen 18 und 45 ihre Dienste an. «Das ist ein tolles Zeichen der Solidarität», freut sich Gemeindeammann Werner Rüegsegger über die grosse Helferschar. Die Idee, Hilfe für ältere Einwohner auf die Beine zu stellen, sei zeitgleich bei einer weiteren Familie im Dorf diskutiert worden. Man tat sich zusammen und handelte.

Während die Gemeindekanzlei noch am selben Abend ein Flugblatt in die Briefkästen verteilen liess, erstellten Lara Kohler (24), Tobias Rüegsegger (25) und Nicola Lüssi (24) eine Whatsapp-Gruppe und erhielten innert Stunden schon die Zusage der ersten 20 Personen.

Die Situation ist ernst

Einst war Überleben nur dank gegenseitiger Hilfe unter Habsburgs Dorfbewohnern möglich (wie Zeitzeugen in den Habsburger Dorfgeschichten berichten). Was damals vor rund 100 Jahren im kleinen Dorfgefüge galt, ist angesichts der Corona-Krise aktueller denn je.

Wer gesund bleiben und andere nicht gefährden will, kommt nicht umhin, Eigenverantwortung zu übernehmen. Diese ist nicht delegierbar, die Situation ernst. Für Habsburgs Senioren, aber auch für jüngere gefährdete Personen bedeutet dies: Die gebotenen Dienste in Anspruch zu nehmen.

Ein Anruf auf eine nur für diesen Zweck vorgesehene Helpline-Nummer genügt, die Anrufe werden von Montag bis Samstag, von 8.30 bis 11 Uhr entgegengenommen. Zu jeder Tageszeit kann ausserdem per E-Mail, SMS oder Whatsapp Kontakt aufgenommen werden. Danach meldet sich ein Helfer oder eine Helferin bei der bedürftigen Person für weitere Abmachungen. Einkaufsliste, Geld etc. werden abgeholt.

Gemüse und Früchte werden nicht direkt mit den Händen berührt

«Im Umgang mit den Kunden lassen wir selbstverständlich die nötige Vorsicht walten, wie Abstand einhalten, das spezielle Übergabeprozedere der Einkäufe, das Rückgeld in einen Umschlag geben, usw.», erklärt Tobias Rüegsegger. «Vor und nach dem Einsatz gilt: Hände gründlich waschen und wenn möglich desinfizieren. Ausserdem berühren wir beim Einkaufen Gemüse und Früchte mit dem Plastiksack aus der Ablage und nicht direkt mit den Händen.»

«Dass innert so kurzer Zeit so viele Leute aus dem Dorf ihre Mithilfe angeboten haben sowie die positiven Rückmeldungen bei unseren Einsätzen sind motivierend», so Nicola Lüssi. Noch zeichnet sich keine Abschwächung der Pandemie ab, sodass «Habsburg hilft» in den kommenden Wochen zunehmend gefordert sein wird. (msp)