Die Aare- und SBB-Brücke zwischen Schinznach-Bad und Schinznach-Dorf werden saniert, der motorisierte Verkehr bis im Oktober umgeleitet. Aktuell ist auf der Baustelle ein Hochdruckwasserstrahler im Einsatz. Unter der Brücke war für eine allfällige Sprengung noch eine Zündleitung des Militärs verbaut.
Seit dem 7. März ist die Aarebrücke zwischen Schinznach-Bad und Schinznach-Dorf, die normalerweise täglich 7200 Fahrzeuge befahren, für den motorisierten Verkehr gesperrt. Aus Sicherheitsgründen dürfen nur der Fuss- und Veloverkehr passieren, auf der kleinen Brücke neben der Baustelle.
«Wir beobachten schon mehr Verkehr auf den signalisierten Umleitungsrouten aufgrund der Sperrung, bisher gab es aber nirgends Probleme», sagt Peter Widmer. Er ist der für die Aarebrücke-Sanierung zuständige Projektleiter Brücken und Tunnel des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU). «Das ist immer so bei Baustellen, einige Tage gibt es etwas Chaos und dann umfahren regelmässige Pendlerinnen und Pendler den Ort grossräumiger als die signalisierte Umleitung via Möriken-Wildegg, Auenstein, Veltheim und Villnachern bis nach Brugg.»
Neben der knapp 117 Meter langen Aarebrücke werden bald auch die dahinter liegende SBB-Brücke sowie der dazwischenliegende Abschnitt der Kantonsstrasse saniert. Die Tragfähigkeit der Brücken genügt nicht mehr; sie werden deshalb verstärkt mit einer zusätzlichen Schicht aus sogenanntem Ultrahochfestem Faserverbundbaustoff (UHFB). Darüber kommt ein Deckbelag aus lärmarmem Gussasphalt.
Widmer erklärt auf der Baustelle den aktuellen Stand der Arbeiten: Bereits abgebrochen wurden die seitlichen Pfosten und das Geländer, das später durch ein Fahrzeugrückhaltesystem mit Leitplanken ersetzt wird. «Dann haben wir die Konsolköpfe, also Brückenränder, abgesägt und die bisherige Betonplatte entfernt.» Aktuell werde die Armierung (Stahlstäbe zur Verstärkung des Betons) freigelegt, um sie danach mit dem neuen Konsolkopf einbetonieren zu können. Dabei kommt ein Hochdruckwasserstrahler zum Einsatz, der mit bis zu 2500 bar arbeitet. Das entspricht einem Druck von 2,55 Tonnen pro Quadratzentimeter Fläche.
Für die Sanierung wurde die gesamte Brücke mit einem Schutzgerüst versehen, sodass auch seitlich und unter der Brücke gearbeitet werden kann. Dabei seien allerhand Leitungen zu entfernen und neue einzubauen, so Widmer – eine Glasfaserverbindung, Leitungen von Cablecom und Swisscom, eine alte Asbestwasserleitung und die Zündleitung des Militärs, für den Fall, dass die Brücke gesprengt werden müsste: «Der Sprengstoff war schon früher entfernt worden.» Für das Entfernen der nicht mehr benötigten Leitungen und den Einbau der neuen seien die jeweiligen Firmen verantwortlich. Sie müssen auch die Kosten übernehmen.
Ebenfalls wird die Brücke später noch luftdicht eingehaust. «Weil der aktuelle Anstrich Bleimennig enthält», erklärt Widmer. Dieser giftige Stoff werde entfernt und mit Unterdruck abgesaugt, der Staub abgeschieden und in einer geeigneten Deponie entsorgt, da er nicht in die Umwelt gelangen darf. «Früher kannte man eben noch nichts anderes», so Widmer.
Ab Juni werden dann die zwei Stahlträger neu gestrichen. Das kann unter Verkehr gemacht werden, weshalb die Aarebrücke für den motorisierten Verkehr wieder geöffnet wird. Das bringt aber den Pendlerinnen und Pendlern im Durchgangsverkehr nichts – weil dann die SBB-Brücke dahinter saniert wird. Die Anwohnenden der Schachen- und Unterdorfstrasse müssen dann den Umweg über Schinznach-Dorf in Kauf nehmen. Für alle wieder geöffnet wird die gesamte Achse voraussichtlich Ende Oktober 2022.