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Der Kanton informierte den Verein Oper Schenkenberg schon 2014, dass die finanzielle Unterstützung tiefer ausfallen würde. Von den Problemen, die zum Konkurs führten, wusste Kulturchef Thomas Pauli nach eigenen Angaben nichts.
Bei allen drei bisherigen Produktionen der Oper Schenkenberg hat sich der Kanton mit Swisslos-Beiträgen finanziell beteiligt. 2010 sprach der Regierungsrat für «Carmen» einen Beitrag von 120 000 Franken und eine Defizitgarantie von 80 000 Franken. 2013 war die Unterstützung markant höher: Für «Il Trovatore» gab es 350 000 Franken aus dem Swisslos-Fonds und eine Defizitgarantie von 50 000 Franken.
Diese wurde laut Thomas Pauli, Leiter der Abteilung Kultur beim Kanton, auch ausbezahlt. Viel weniger tief griff der Aargau für «Rigoletto» in die Tasche: «2016 hat der Regierungsrat 50 000 Franken für die Produktion gesprochen, dies ohne Defizitgarantie», sagt Pauli.
Weshalb hat der Kanton die finanzielle Unterstützung so massiv reduziert? «Mit einer Reduktion des Gesamtbudgets gegenüber ‹Il Trovatore› um 40% und dem laut dem eingereichten Gesuch grossen Sponsoring-Engagement von rund 40 Firmen war ein Beitrag von 50 000 Franken angemessen», sagt der kantonale Kulturchef. Dieser Betrag liege im Bereich der Swisslos-Fonds-Beiträge an Aargauer Operetten-Produktionen, die sich bei rund 40 000 Franken bewegten.
Thomas Pauli betont: «Dem Verein Oper Schenkenberg wurde bereits im März 2014, also lange vor der konkreten Planung von ‹Rigoletto›, von Seite des Departements Bildung, Kultur und Sport schriftlich mitgeteilt, dass eine Unterstützung einer neuen Produktion in der Grössenordnung von ‹Il Trovatore› ausgeschlossen sei und dass sich ein möglicher Beitrag an jenen für Klassikevents von regionaler Bedeutung orientieren würde.» Pauli erklärt weiter, er habe von den finanziellen Schwierigkeiten der Oper Schenkenberg, die nun zum Konkurs des Vereins führten, nichts gewusst.
Thomas Pauli bedauert den Konkurs des Vereins, hält mit Blick auf die Zuschauerzahlen aber fest: «Die Nachfrage des Publikums nach Freilicht-Opernaufführungen scheint gesättigt.» Diesen Schluss müsse man nach der dritten Aufführung der Oper Schenkenberg ziehen.
Bestätigt werde dieser Eindruck auch durch die rückläufigen Besucherzahlen der Oper von Avenches und der Solothurn Classics. «Im Aargau zeigt sich, dass mit der alle drei Jahre stattfindenden Oper Schloss Hallwyl, die zu einer Tradition im kantonalen Kulturkalender geworden ist und eine fast hundertprozentige Auslastung aufweist, das Bedürfnis der hiesigen Bevölkerung nach qualitätsvollen Opern im Freien gedeckt ist.»