Die Sanierungen an den Bruchsteinmauern beim Schloss Kasteln in Oberflachs wurden vor rund einer Woche wieder aufgenommen. Wenn sie richtig gepflegt wird, könnte die 400-jährige Mauer weitere 100 Jahre bestehen bleiben.
Stolz ragt das Schloss Kasteln an der Hauptstrasse zwischen Thalheim und Oberflachs aus dem vorsommerlichen Grün. Zusammen mit seinen bedeutenden Bruchsteinmauern bildet es ein einmaliges Ensemble zwischen Kultur und Natur. Damit diese Mauern erhalten bleiben, saniert diesen Sommer Vorarbeiter Marco Ambauen mit vier Zivildienstleistenden von der Pro Natura Aargau einen Teil der Mauern. Rund 140 Quadratmeter sind es, welche vor dem Einsturz bewahrt werden sollen.
«Vor rund eineinhalb Jahren ist im Winter ein Abschnitt der Mauer abgerutscht», weiss Ulysses Witzig, Geschäftsführer der Pro-Natura-Aargau-Tochterfirma Creanatira. «Die Steine lagen teilweise auf der Strasse.» Die Parzelle, auf der dies geschah, gehörte damals Silvan Bürgi, der sich als Erster für den Erhalt der Bruchsteinmauern eingesetzt hatte. Pro Natura Aargau kaufte ihm das Land ab, und führt nun sein Werk mit finanzieller Unterstützung durch den Bund, den Kanton Aargau und aus dem Fonds «Landschaft Schweiz» wieder weiter. Projektleiter ist der Jurapark Aargau.
Neue Steine werden aufgeschichtet
Die alte, drei Meter hohe Mauer, die sich inzwischen nach vorne neigt, wird in den nächsten Wochen komplett abgebaut und mit neuen Steinen aufgeschichtet. An der untersten Stelle wird das Werk rund drei Meter in den Hang hinein gebaut, um dem Hangdruck zu trotzen. Steine müssen sich verkeilen
Marco Ambauen verwendet für die Mauer keine kleinen Steine, sondern schlägt grosse in die richtige Form. Damit sich die Steine weiter verkeilen können, achtet er darauf, dass keine Erde in die Hohlräume dazwischen gelangt. «Davon profitieren auch die Eidechsen, welche sich in den Spalten verkriechen können», so Ambauen. Beim Abgraben stösst er immer wieder auf Überraschungen. «Die Mauer wurde schon einmal saniert. Wir finden immer wieder alte Fundamente.» Er bewundert, wie geschickt die Menschen schon damals Steine aufeinandergeschichtet haben und kommt ins Schwärmen: «Das Wissen dafür muss bereits damals vorhanden gewesen sein. Sonst hätten die Mauern nie so lange gehalten.» Das alte Handwerk gibt Ambauen seinen Zivildienstleistenden weiter. Neben sozialen und umweltschützerischen Aspekten kommt aber auch die Ökonomie nicht zu kurz. Auf den Mauer-Terrassen ziehen die Familien Stadler und Brechbühl Bio-Reben.
Am Sonntag, 20.Mai, gibt es zum Juraparkfest diverse Exkursionen zur Bruchsteinmauer. Neben der Ökologie kann den Fachleuten über die Schulter geschaut und Fragen gestellt werden.
Weitere Infos: www.jurapark-aargau.ch