In Brugg referiert am Sonntag, 3. April, Historiker Fabian Furter zur Geschichte der Hochhaussiedlungen im Aargau. Zur Sprache kommen auch Grossbauten sowie Visionen – etwa von der Idealstadt Birrfeld.
Die Region Brugg war nach dem Zweiten Weltkrieg ein eigentliches Testfeld für den Städtebau der Zukunft, davon zeugt beispielsweise die Zukunftsvision für Brugg des «team 2000» aus dem Jahr 1958. Das Hochhaus der Georg-Fischer-Werksiedlung im Bodenacker war kurzzeitig das höchste seiner Art im Aargau.
Im Birrfeld entstand Anfang der 1960er-Jahre mit der BBC-Werksiedlung «In der Wyden» eine der ersten Grossüberbauungen der Schweiz. Rund 1500 Menschen aus 19 verschiedenen Nationen zogen danach in die Industriesiedlung, was das Bauerndorf Birr umkrempelte.
Der Idee für die Grossüberbauung folgte die Planung für eine Idealstadt Birrfeld mit bis zu 20'000 Einwohnenden. Die Schaffung eines städtischen Zentrums sollte die beiden Haufendörfer Birr und Lupfig verbinden. Das Modell davon wurde an der Landesausstellung Expo 64 in Lausanne als mustergültige Konzeption präsentiert.
In seinem Vortrag am Sonntag, 3. April, um 11.15 Uhr im Stadtmuseum Brugg erzählt der Historiker Fabian Furter, wie sich die «Grosse Bauform» in die Aargauer Landschaft einschrieb und wie sie von einer überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung befürwortet wurde. In einer Mitteilung des Stadtmuseums heisst es:
«Mit einer Vielzahl von Bildern und Filmeinspielungen erzählt er das Werden der Aargauer Trabantenstädte von der Telli über die Liebrüti zur Webermühle.»
Im Hochhaus zu wohnen sei damals «en vogue» gewesen, aber nicht lange.
Im Verlauf der 1970er-Jahre kippte die Stimmung und der Mittelstand zog aus den Wohntürmen aus ins Reihen- oder Einfamilienhaus, bis im Verlauf der 2000er-Jahre eine Renaissance begann. Fabian Furter ist Co-Projektleiter von «Zeitgeschichte Aargau 1950–2000», wofür er das Kapitel Architektur und Raumentwicklung verfasst hat.
Die digitale Fotoausstellung «Hoch hinaus!» zeigt Bilder des Fotografen Heinz Baumann zum Erstbezug der Hochhäuser «Im Bilander» 1974/75. Die Ausstellung ist noch bis am 26. Juni im Foyer des Stadtmuseums Brugg zu sehen. Das Museum ist jeden Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.