Die Kirchenpflege der reformierten Kirchgemeinde muss weitere Sparmassnahmen prüfen
Die Teilrevision des Reglements über den Finanzausgleich hat verschiedene Auswirkungen für die regionalen Kirchgemeinden (die AZ berichtete). So sind Brugg oder Windisch kaum von den Änderungen betroffen, während andere Kirchgemeinden unter den Anpassungen leiden. Thalheim ist vom Wegfall des Finanzausgleichs ab 2019 stark betroffen. Obwohl die Kirchgemeinde bisher sparsam mit den Steuergeldern umgegangen ist, muss zusätzlich gespart werden. Im Rahmen eines Informationsabends wurden die Kirchgemeindemitglieder über mögliche Sparmassnahmen informiert.
Wie sie nun mitteilt, werden weitere Massnahmen zur Kosteneinsparung geprüft. Bis anhin war das Projekt «Kirche unterwegs» und eine mögliche Reduktion der Pfarramtsstelle auf 60 Prozent bekannt. «Kirche unterwegs» ist bereits umgesetzt. An den Sonntagen ohne Pfarrer kann ein Gottesdienst in den Nachbargemeinden Auenstein oder Veltheim besucht werden. Durch den Wegfall der Laienprediger werden erste Kosten gespart.
Am Informationsabend äusserten die Kirchenmitglieder ihre Sorgen zur Stellenreduktion des Pfarrers um 20 Prozent. Sie befürchten, dass das Gemeindeleben stark leiden werde. Denn durch die Reduktion auf 60 Prozent können viele pfarramtliche Dienste nicht mehr geleistet werden. Am stärksten betroffen wären die Bereiche Gemeindebau, Seelsorge und Religionsunterricht. Die Attraktivität des Gemeindelebens würde abnehmen. «Eine allfällige Reduktion würde also nicht nur mich betreffen, sondern ginge vor allem zulasten der Menschen in Thalheim», bedauert der Pfarrer Stefan Huber.
Am Informationsabend waren sich alle einig, dass neben einer Reduktion der Pfarramtstelle andere Sparmöglichkeiten überprüft werden müssen. Auffallend ist die grosse Verbundenheit zwischen den Mitgliedern und dem Pfarrer. Die Sorge um die Zukunft der Kirchgemeinde war spürbar. Die Kirchenpflege erhielt in einem ersten Schritt drei Aufträge, die überprüft und evaluiert werden sollen.
Eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden, vor allem in Bezug auf den Unterricht, wird erwogen, und die dadurch entstehenden Kosten werden aufgezeigt. Auch die geringe Erhöhung des Steuersatzes um ein bis zwei Prozent steht zur Diskussion, die dadurch entstehenden Mehrkosten pro Kirchgemeindemitglied werden aufgezeigt. Zudem soll die Reduktion der Pfarramtstelle auf 70 anstatt 60 Prozent geprüft und sollen die Folgen aufgezeigt werden.
Gemäss der Kirchenpflege werde eine Fusion unumgänglich werden, da auch andere Gemeinden im Schenkenbergertal mit Geldsorgen zu kämpfen haben. Am 8. Juni wird die Kirchenpflege im Rahmen der Kirchgemeindeversammlung zu den Punkten Stellung nehmen.
Zur Freude der Anwesenden hat sich Pfarrer Huber für die neue Legislatur zur Wahl gestellt. Der Kirchenpflege erscheint es sinnvoll, die Residenzpflicht durch eine Wohnsitzpflicht, das heisst Wohnen auf dem Gemeindegebiet, zu ersetzen. Dies in Anbetracht der familiären Situation des Pfarrers, der sich sehr wohl fühlt im Dorf. «Wir können uns gut vorstellen, uns mittelfristig dauerhaft in Thalheim niederzulassen», sagt Pfarrer Huber. Beruflich würde die Umwandlung jedoch nichts ändern.