Brugg-Windisch
Politiker aus allen Lagern fordern eine schlankere Organisationsstruktur

Die Einwohnerräte werden an den nächsten Sitzungen wieder über den Campussaal debattieren. An vergangenen Sitzungen wurden verschiedene Postulate zum Thema eingereicht. Die Antworten der jeweiligen Exekutiven liegen nun vor.

Samuel Frey
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Das Herzstück des Campus sorgt immer wieder für Diskussionen in den Gemeinden – vor allem in finanzieller Hinsicht.

Das Herzstück des Campus sorgt immer wieder für Diskussionen in den Gemeinden – vor allem in finanzieller Hinsicht.

Michael Hunziker

Der Campussaal löst auf beiden Seiten der Bahngleise – in Brugg und in Windisch – Gespräche aus. An vergangenen Einwohnerratssitzungen der beiden Gemeinden wurden verschiedene Postulate von mehreren Parteien zur Optimierung der Organisation des Campussaals eingereicht. Die Antworten der jeweiligen Exekutiven liegen nun vor. Die Stadt Brugg und die Gemeinde Windisch sind beide finanziell mit einer begrenzten Defizitgarantie am Campussaal beteiligt.

In Windisch haben Philipp Umbricht von der FDP und Andreas Anner von der SVP am 23. Januar 2013 ein Postulat zum Campussaal eingereicht. Dasselbe Postulat wurde von Einwohnerrat Urs Keller von der FDP am 25. Januar 2013 in der Stadt Brugg eingereicht. Es umfasst drei Punkte: Erstens sollen die Einwohnerräte jährlich zusammen mit dem Budget einen Rechenschaftsbericht zur Tätigkeit der Campussaal Immobilien AG (CIAG) und der Campussaal Betriebs AG (CBAG) erhalten.

Zweitens fordern die Postulatssteller, dass andere Geschäftsmodelle der Zusammenarbeit zwischen der CIAG und der CBAG geprüft werden. Drittens soll die Möglichkeit einer Fusion zwischen der CIAG und der CBAG abgewägt werden.

Das Postulat Keller aus Brugg enthält eine Begründung: Das getrennte Geschäftsmodell der CIAG und der CBAG schütze die beiden AGs nicht vor einem Konkurs, wenn eine der beiden zahlungsunfähig würde, schreibt Keller. Weiter seien die Aktionäre der beiden AGs praktisch identisch und aufgrund der getrennten Geschäftsführung würden Mehrkosten entstehen wie durch zwei Verwaltungsräte oder durch die doppelte Rechnungsführung, so Keller.

900’000 Franken teure Fusion

Die Exekutiven der Stadt Brugg und der Gemeinde Windisch beantragen in fast identischem Wortlaut, die Postulate abzuschreiben. Zur Begründung schreiben sie, dass eine andere Zusammenarbeitsform zumindest bis 2015 nicht möglich sei.

Die CBAG sei durch einen Vertrag an die ABA Management GmbH bis Ende 2015 gebunden. Diese Firma betreibt den Campussaal. Die Fusion mache im jetzigen Zeitpunkt sowieso keinen Sinn, denn durch diese würde die CIAG ihren Status als reine Immobiliengesellschaft verlieren. Dies führe dazu, dass die CIAG eine Vorsteuer in der Höhe von 900’000 Franken zurückzahlen müsste.

Im Windischer Einwohnerrat haben weiter Barbara Scheidegger von der CVP am 29. Januar 2013 und Christoph Häfeli von der SP am 31. Januar 2013 je ein unabhängiges Postulat zum Campussaal eingereicht. Barbara Scheidegger fordert die Einfachheit der Organisation, Transparenz und das bestmögliche Kosten-Nutzen-Verhältnis für die finanzierenden Gemeinden.

Die Frage nach einer einfacheren Organisation und nach Transparenz werde durch die Rückmeldung auf die anderen Postulate beantwortet, schreibt der Gemeinderat. Am bestmöglichen Kosten-Nutzen-Verhältnis sei durch eine straffe Budgetierung und durch gekürzte Entschädigungen für den Verwaltungsrat erreicht.

Keine neuen Aktionäre in Sicht

Ab 2014 erhält der Verwaltungsratspräsident der CIAG 4000 Franken (davor 7000) und Einzelmitglieder werden mit 2000 Franken entschädigt (davor 5000). Der Verwaltungsratspräsident der CBAG verdient ab 2015 4000 Franken (vorher 7000) und Mitglieder erhalten 3000 Franken (vorher 5000). Ab 2015 werden insgesamt pro Jahr 24’000 Franken weniger Entschädigungen bezahlt.

Christoph Häfeli ist seit dem 1. Januar Gemeinderat. In seiner früheren Funktion als Einwohnerrat setze er sich dafür ein, dass weitere Aktionäre für eine Beteiligung am Betrieb des Campussaals gewonnen werden. Der Gemeinderat schreibt als Antwort, dass dies schwierig sei und dass es ihnen bis jetzt nicht gelungen sei.

Einwohnerratssitzungen, Windisch, Mittwoch, 25.Juni, 19.00 Uhr, Gemeindesaal; Brugg, Freitag 27. Juni, 19.30 Uhr, Rathaussaal.