In Brugg startet morgen «Brugggore» in seine zweite Ausgabe. Das Horrorfilmfestival trumpft mit Premieren und hegt grosse Ambitionen.
Wer sich gruseln will, fährt nach Brugg. Das ist kein Affront, sondern meint das Horrorfilmfestival «Brugggore», das dort morgen in die zweite Runde startet. Bis Samstag werden dort knapp 30 Horrorfilme gezeigt. Für so manchen brauche man einen starken Magen, meint Festivalgründer Michel Frutig.
Warum aber gruseln wir uns so gerne? «Für mich ist es die Faszination, echten Nervenkitzel zu erleben, aber eben in einem absolut geschützten Rahmen. In unserer Gesellschaft ist alles so schön, alles funktioniert so gut, dass es gelegentlich fast ermüdend ist. Wenn man dann, ganz ähnlich wie bei einer Achterbahnfahrt, ein paar Minuten diesen Kick hat, zwischendurch richtig Schiss bekommt, kann man das wieder umso mehr geniessen», sagt Michel Frutig. Bereits als Kind habe er sich nachts manchmal heimlich vor den Fernseher geschlichen. Seither hält die Begeisterung an.
Als wegen der Corona-Pandemie das International Fantastic Film Festival in Neuenburg (NIFFF) abgesagt wurde, fiel dem Gründerteam auf, dass der Genrefilm in der Deutschschweizer Kinolandschaft dünn gesät ist. Gemeinsam planten sie ein Alternativprogramm.
«Wir hatten dann rasch einen guten Draht zum Cinema Excelsior, dass wir dann fanden: Jetzt probieren wir es richtig.»
Die erste Ausgabe füllte eine Leerstelle im Veranstaltungskalender. Während drei Tagen gab es in Brugg ein dichtes Programm – «Popcornkino», wenn man so will.
Auf diesem Erfolg wolle man sich nicht ausruhen: «Es klingt zwar grössenwahnsinnig, aber wir möchten gerne für die Deutschschweiz das werden, was das NIFFF schon seit 20 Jahren ist – ein nationales, wenn nicht gar internationales Treffen für den Genrefilm.» Die Programmierung soll sich öffnen, bereits für nächstes Jahr wird das Festival zusätzlich zum Excelsior auch das Odeon bespielen dürfen.
Erste Neuerungen hat sich Frutig bereits für diese Ausgabe überlegt. So wird nun auch ein Publikumspreis, «The Eye of the Beholder», vergeben. Michel Frutig freut sich auf das dichte Programm inklusive der 80er-Jahre 3D-Version von «Freitag der Dreizehnte». Das Publikum wird sich dafür die klassischen rot-blauen Brillen aufsetzen. «Ein absolutes Highlight ist aber ‹The Sadness›, den wir gerne schon letztes Jahr gezeigt hätten. Aber als sich dann das grosse Locarno Film Festival die Exklusivrechte sicherte, hatten wir trotz privater Zusage vom Regisseur höchstpersönlich natürlich das Nachsehen. In Brugg wird er aber somit dennoch seine Deutschschweizer Premiere feiern.»
Brugggore: 27.–30. April, Cinema Excelsior, Brugg.