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Der Morgenverkehr auf der Zurzacherstrasse in Brugg gerät wieder häufiger ins Stocken – trotz der neuen Ampel an der Casino-Kreuzung. Warum? Ein Fachmann antwortet.
Erleichtert haben die Verkehrsteilnehmer aufgeschnauft diesen Sommer: Auf der Casino-Kreuzung sowie beim nahen Zollplätzli in Brugg wurden die altersschwachen Lichtsignal-Anlagen ersetzt. Der allmorgendliche Stau gehörte auf einen Schlag der Vergangenheit an.
Bis jetzt. Seit dem Ende der Sommerferien allerdings geht es zu Stosszeiten häufig wieder nur noch im Schritttempo vorwärts – für diejenigen, die vom unteren Aaretal Richtung Stadtzentrum unterwegs sind genauso wie für diejenigen, die vom Bözberg kommen. Die Ursache sei aber nicht bei den neuen Ampeln zu suchen, sagt Kurt Grauwiler, Leiter Sektion Verkehrstechnik beim kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt. «Die Lichtsignal-Anlagen funktionieren einwandfrei», räumt er allfällige Bedenken gleich beiseite. «Handlungsbedarf gibt es nicht.» Im Gegenteil: Es sei von Anfang an weder zu Problemen gekommen noch hätten grössere Korrekturen bei der Steuerung vorgenommen werden müssen. «Es waren nur minime Anpassungen nötig.»
Vielmehr, hält Grauwiler zu den Gründen fest, gerate der Verkehr auf der anderen Seite der Aare in Windisch immer wieder ins Stocken – mit der Folge, dass die Grünphasen bei den Lichtsignal-Anlagen verkürzt werden. Denn: «Ziel ist es, dass die Kreuzungen frei bleiben und die weiteren Verkehrsströme nicht blockiert werden», fasst Grauwiler zusammen. Anders ausgedrückt: «Bei hohem Verkehrsaufkommen werden auf der Casino-Kreuzung und beim Neumarkt-Knoten bewusst nicht mehr Fahrzeuge durchgelassen.» Grundsätzlich, gibt Grauwiler ebenfalls zu bedenken, zählen die Wochen zwischen Sommer und Herbst zur verkehrsreichsten Zeit.
Einen Einfluss auf die Situation in Brugg und Windisch habe überdies die Baustelle auf der A3 im Birrfeld. Konkrete Angaben zur Zahl der Fahrzeuge sind zwar nicht bekannt, aber: «Wir gehen davon aus, dass vermehrt Fahrzeuglenker alternative Routen suchen», fügt Grauwiler an. In Windisch – oder auch im benachbarten Gebenstorf – nehme deshalb das Verkehrsaufkommen zu.
Die Verkehrssituation werde permanent beobachtet, versichert Grauwiler. Überdies würden bei der Suche nach Lösungen die Rückmeldungen aus den betroffenen Gemeinden in die Überlegungen einfliessen. Ein Problem in Windisch jedenfalls ist erkannt. Dort benutzen viele statt der neuen Unterführung zwischen Fachhochschul-Campus und Areal Königsfelden häufig den Fussgängerstreifen beim Bachthalen-Kreisel, was regelmässig zu Rückstaus auf der Zürcherstrasse führt. Um die Situation zu entlasten, prüft der Kanton eine neue Verbindung für die Fussgänger und Velofahrer parallel zu den SBB-Gleisen auf der Südseite des Bahnhofs (die az berichtete).
Mit dem Verkehrsmanagement Brugg Regio sind weitere Massnahmen wie sogenannte Bussschleusen vorgesehen. Diese verhindern zu den Hauptverkehrszeiten, dass der Bus bei den Haltestellen überholt werden kann.
Auf der Zurzacherstrasse in Brugg gilt seit Ende des letzten Jahres am Morgen ein Linksabbiege-Verbot, damit der Stau nicht über das Gewerbegebiet Aegerten und die Sportanlagen im Schachen umfahren werden kann. Was passiert aber, wenn die Autofahrer auf ihrer Fahrt Richtung Zentrum beim Kreisel in Lauffohr jetzt einfach nach rechts abbiegen und die Route über die Sommerhaldenstrasse wählen – vorbei am Schulhaus Langmatt und auf der Busstrecke wohlverstanden? Könnte ein weiteres Abbiege-Verbot, sollte sich die Lage verschärfen, ein Thema werden? Ein solches sei nicht ausgeschlossen, sagt Kurt Grauwiler, Leiter Sektion Verkehrstechnik beim Kanton. Denn nicht erwünscht sei, dass der Durchgangsverkehr über die Quartierstrassen und durch Wohnquartiere rolle. Allerdings liege der Ball in diesem Fall bei der Stadt. «Im Rahmen des Verkehrsmanagements Brugg Regio werden wir die Situation zusammen anschauen.» (mhu)