Zunftmeister Hugo Schmid gibt nach 15 Jahren seinen Rücktritt aus der Konfettispalterzunft bekannt. Auch der Zunftchrämer stellt sein Amt zur Verfügung. Klar ist: Ohne neue Mitglieder im Vorstand findet der lebendige Umzug nicht mehr statt.
Ein weitherum bekannter und beliebter Anlass ist akut gefährdet: der Brugger Fasnachtsumzug. Zunftmeister Hugo Schmid von der organisierenden Konfettispalterzunft gibt nach 15 Jahren seinen Rücktritt bekannt.
Auch Zunftchrämer Bruno von Niederhäusern stellt sein Amt zur Verfügung. Er zählt zu einer der wichtigsten Personen im Vorstand, ist zuständig für die Herstellung und den Verkauf der Fasnachtsplaketten. Nicht zuletzt hat der Zunftvizemeister André Jaquet aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt angekündigt.
Anders gesagt: «Eine Blutauffrischung ist bitter nötig», hält Zunftmeister Schmid fest. «Wir brauchen dringend Vorstandsmitglieder und suchen neue, junge Leute.»
Wird niemand gefunden, sind die Aussichten laut Schmid düster: «Ohne Nachfolger kann die Brugger Fasnacht 2017 von uns nicht mehr durchgeführt werden. Es ist fünf nach zwölf.» Ohne die Fasnacht, ist für ihn klar, wäre Brugg ein grosses Stück ärmer.
Schmid kann auf ein langjähriges Engagement in der Konfettispalterzunft Brugg zurückblicken: 1982 trat er ein, 1990 übernahm er die Aufgabe des Werbemeisters. Diese würde er übrigens weiter ausüben, weil er über eine grafische Ausbildung verfüge und als Selbstständiger mit eigener Werbeagentur die nötige Infrastruktur mitbringe.
Als Zunftmeister steht Schmid der Brugger Fasnacht seit 2001 vor. «Ich trat sogar deswegen aus dem Einwohnerrat zurück, um mich voll für dieses Amt einsetzen zu können», erinnert er sich. Bei der damaligen Wahl, fügt er mit einem Schmunzeln an, habe er protokollarisch erklärt, dass er drei, höchstens vier Jahre Zunftmeister sein werde.
Er habe aber seine Funktionen immer mit Freude ausgeübt und weil sich nie ein Nachfolger finden liess, habe er bei den jährlichen Neuwahlen immer wieder zugesagt – «notgedrungen». Jetzt aber sei er 67 Jahre alt und 2016 sei deshalb definitiv Schluss. In der Konfettispalterzunft wolle leider niemand die Nachfolge antreten.
Früher habe die Konfettispalterzunft aus über 60 Mitgliedern bestanden, fährt Schmid fort. Heute seien es nur noch knapp halb so viele. «Helfer an der Fasnacht haben wir zwar genug. Aber leider, wie in anderen Vereinen auch, ist im Vorstand eine Überalterung zu beobachten und es gibt kaum Mitglieder, die diese Arbeit noch leisten wollen.»
Ein Vorstandsmitglied muss, betont der Zunftmeister, übrigens selber kein eingefleischter Fasnächtler sein, sondern in erster Linie Freude haben an der Organisation des Grossanlasses.
Der Umzug zählt im Aargau sowohl publikums- wie auch sujetmässig seit Jahren zu den grössten. «Es sollte also eine Persönlichkeit sein, die wie ich damals in Brugg etwas bewegen und bewirken möchte», führt Schmid aus.
Gefragt seien tatkräftige, innovative Leute. Durchaus denkbar sind gemäss Schmid in Zukunft auch völlig neue Ideen, wie die Zusammenarbeit mit einem anderen Verein oder der Nachbargemeinde Windisch. «Ich bin gespannt auf Vorschläge und auf viele Bewerbungen.»
Gut gebe es, sagt Schmid, noch die Värslischmitte mit den Schnitzelbänken. «Wir haben uns immer gut ergänzt.» Auch der Kinderball im Salzhaus werde von Jahr zu Jahr besser. «Das ist wichtig, damit die Jüngsten – hoffentlich – mit dem Fasnachtsvirus angesteckt werden.»
An der nächsten Fasnacht feiert die Konfettispalterzunft übrigens ihr 40-Jahr-Jubiläum. Die Mitglieder werden sich an der Eröffnung am 11. Februar unter dem Motto «40 Johr Schwarzwiss» in ihren neuen Kostümen präsentieren. Diese werden derzeit von den Mitgliedern zusammen mit einer Profi-Schneiderin in Fronarbeit hergestellt. Details lässt sich Schmid allerdings noch keine entlocken.