Stadtammannwahl Brugg
Nach Niederlage: Titus Meier (FDP) überlegt sich Verbleib im Stadtrat – es geht ums Geld

FDP-Kandidat Titus Meier verpasst die Wahl zum Stadtammann und hat gegen die Grüne Barbara Horlacher das Nachsehen. Für den Einwohnerrat schaffte er es aber mit Listenplatz 9 aufs Podest.

Claudia Meier
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Kater-Stimmung bei der FDP gestern Abend im Brugger Rathaussaal, wo sich nur wenige Leute zum Wahlapéro einfanden. Mit 1342 Stimmen erreichte Titus Meier gestern 563 Stimmen weniger als Barbara Horlacher. Im ersten Wahlgang lag er mit 1348 Stimmen noch 29 Stimmen vor seiner Kontrahentin.

Willi Wengi, Präsident des FDP-Wahlausschusses, gratulierte Titus Meier «leider zum zweiten und nicht zum ersten Platz als Stadtammann». Die Enttäuschung sei gross, sagte er. «Die Mehrheit ist einer lauten Minderheit gefolgt, die sich eine Veränderung und auch eine Frau an der Spitze wünschte», fuhr Wengi fort. Häufig vergesse man, was man in der Zeit mit der FDP an der Spitze alles erreicht habe.

FDP will keine Wahl im März

«Titus Meier ist gewählter Stadtrat, schnitt mit einem sehr guten Resultat bei den Grossratswahlen ab und ist bestens vernetzt», betonte Wengi. Die FDP gehe nun über die Bücher, denn die Partei wolle im März nicht zu einer Stadtratsersatzwahl antreten. Meiers Teilzeitstelle als Lehrer an der Bezirksschule in Brugg ist bekanntlich laut Kanton nicht mit dem Stadtratsmandat vereinbar. Deshalb sagte der Kandidat im Vorfeld, dass er nur für die Wahl als Stadtammann im Vollamt zur Verfügung stehe. Mit anderen Worten: Die FDP begrüsste es nun aber, wenn sich Meier beruflich neu orientieren würde, um im Nebenamt im Stadtrat zu bleiben. Wengi wünschte Titus Meier viel Kraft bei der Klärung dieser Frage.

Bedenkzeit bis Ende Monat

Als Geschenk überreichte Wengi dem unterlegenen Stadtammann-Kandidaten einen Elefanten als Symbol für die idealen Politiker-Eigenschaften: «Er hat grosse Ohren, einen kleinen Mund, Kontakt zur Bevölkerung, eine dicke Haut und hinterlässt grosse Spuren.»

Titus Meier betonte, dass er momentan ein lachendes und weinendes Auge habe. «Als Stadtammann-Kandidat habe ich klar verloren.» Ob in den USA, in Baden oder in Aarau: Überall habe es bei den jüngsten Wahlen einen Parteiwechsel gegeben. «Brugg ist nicht alleine», so Meier. Die Situation sei für ihn schwierig, als Stadtrat würde er nicht soviel verdienen wie als Lehrer. Er wolle sich nun bis Ende November entscheiden, wie es beruflich weitergehen soll und ob er im Stadtrat bleibt. Als Präsident der FDP-Stadtpartei freute sich Meier über die 13 Sitze im Einwohnerrat und sein Spitzenresultat im Stadtparlament.