Die Liegenschaft an Schulthess-Allee 4 wird erst nächstes Jahr stillgelegt.
Im ersten oder zweiten Quartal 2018 hätte das Kupperhaus an der Schulthess-Allee 4 in Brugg abgebrochen werden sollen. So schnell wie geplant geht es nicht, sagt Stadtammann Daniel Moser. Der Grund: Für die Arbeiten sei zwar ein Betrag eingestellt worden. Es habe sich aber herausgestellt, dass die Kosten – gerechnet wurde mit 50'000 Franken – mit grosser Wahrscheinlichkeit höher ausfallen dürften. Deshalb gelte es, die Zahlen zu verifizieren, um je nach Ergebnis das Vorhaben sauber für das Jahr 2019 neu budgetieren zu können.
An der Absicht, das Areal im Bereich von Schulthess-Alle/Annerstrasse zu entwickeln, ändert sich laut Moser indes nichts. Das Projekt «Alte Post» werde mit Elan weitergetrieben. Vorgesehen ist eine neue Überbauung samt zentraler städtischer Verwaltung, Stadtbüro, Verkaufsflächen, Büros sowie Wohnungen. Moser spricht von einer Aufwertung für die Bürger, von einem sehr wichtigen Grundstück, mit dem sorgfältig umzugehen sei. Voraussichtlich im nächsten Jahr können gemäss Stadtammann die Arbeiten am Gestaltungsplan abgeschlossen werden.
Auch wenn der Termin für den Abbruch des Kupperhauses noch nicht definitiv ist: Fest steht, fügt Moser an, dass die Liegenschaft im nächsten Frühling stillgelegt wird. Denn eine Weitervermietung sei im derzeitigen schlechten Zustand nicht mehr möglich ohne zusätzliche Investitionen. «Dieser Aufwand wäre allerdings weder vertret- noch verantwortbar», sagt der Stadtammann.
Möglich sei dagegen, das Gebäude einer Zwischennutzung zuzuführen. Konkret: Die Räume werden diesen Winter zur Verfügung gestellt für die Modelleisenbahn- und Spielwerkstatt, die Initiant Heinz Trachsel anbietet.
Bisher war im Kupperhaus, das der Einwohnergemeinde gehört, neben einer Wohnung auch das Steueramt untergebracht. Dieses zog im August in das Amtshaus an der Hauptstrasse 60. Das Baugesuch für den Abbruch lag bis 20. November auf.
Für eine Verschiebung des Abbruchs sowie eine Zwischennutzung setzt sich ebenfalls der Quartierverein Altstadt und Umgebung ein. In einem offenen Brief an den Stadtrat halten der Vorstand sowie 51 Mitunterzeichnende fest, dass sie als Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt mit dem vorzeitigen Abbruch nicht einverstanden sind. Es sollen Tatsachen geschaffen werden, bevor der politische Prozess gestartet und über einen allfälligen Gestaltungsplan und die Zukunft des Areals entschieden sei, heisst es im Schreiben vom 8. November. Auf der Parzelle drohe eine jahrelange Baulücke. «Den Preis für den vorzeitigen Abbruch des Gebäudes bezahlen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sowie die Anwohnenden, deren Umgebung auf unbestimmte Zeit durch eine unattraktive Baugrube geprägt wird.»
Zudem entstehen dem Gemeinwesen, fügt der Quartierverein an, erhebliche Kosten für die Sicherung der Baugrube. Kurz: «Das Kupperhaus ist weder baufällig noch einsturzgefährdet.» Der Aufwand für die Sanierung der Heizung stehe in keinem Verhältnis zu den Aufwendungen, die ein vorzeitiger Abbruch verursachen würde. Der Stadtrat wird deshalb aufgefordert, den Zeitpunkt – «zugunsten eines attraktiven Stadtbilds und einer lebenswerten Stadt» – nochmals zu überdenken.