Brugg/Hemberg
Nach dem Bau der neuen Stromleitung: Ferienhaus-Stiftung verschenkt ihren Notstromgenerator

Der Brugger Salomonstempel wird nach jahrelanger Planung an die Wasserversorgung der Gemeinde Hemberg angeschlossen. Bis im Sommer bekommt er eine neue Stromleitung und die prekäre Stromversorgung hat ein Ende.

Claudia Meier
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Die Brugger Stiftung kaufte den Salomonstempel 1946.

Die Brugger Stiftung kaufte den Salomonstempel 1946.

zvg

Mit dem Brugger Ferienhaus Salomonstempel in der Toggenburger Gemeinde Hemberg verbinden viele Kinder und Erwachsene schöne Erinnerungen an Lager in der Natur oder an private Feste. Zum Aufenthalt im Kurhaus (Baujahr ca. 1830) gehört jeweils auch ein sparsamer Umgang mit dem Duschwasser, damit es für alle reicht sowie eine prekäre Stromversorgung. Das ändert sich nun.

Seit der pensionierte Lehrer Andres Schifferle vor vier Jahren das Präsidium des Stiftungsrats übernommen hat, sind nicht nur die Website des Ferienhauses und der Buchungskalender modernisiert, sondern auch die Erneuerungen der Infrastruktur aufgegleist worden. Die Stiftungsratsmitglieder Urs Herzog, Willi Kohler und SP-Stadtrat Willi Däpp bringen sich bei diesen Themen ebenfalls ein.

Lokale Feuerwehr liefert mit Nottransporten Wasser

Die Liegenschaft, die der Stiftung gehört, liegt abseits des Siedlungsgebiets auf 1138 Meter über Meer. Während früher der gesamte Stadtrat dem Stiftungsrat angehörte, ist heute nur noch ein Stadtratsvertreter Mitglied. Die Stadt ist aber weiterhin Partner, kümmert sich um die Vermietung und die Buchhaltung des Salomonstempels. Der städtische Werkdienst geht zweimal pro Jahr ins Ferienhaus, wo er Reparaturen und Umgebungsarbeiten erledigt. Rund 15'000 bis 20'000 Franken kostet der jährliche Unterhalt der Liegenschaft inklusive Notstromgenerator. Wie die benachbarten Bauernhöfe wird der Salomonstempel über eine eigene Quelle mit Wasser versorgt, was vor allem bei Trockenheit ein Problem ist. Manchmal muss die lokale Feuerwehr Wasser mittels Nottransporten anliefern.

«Wir sind daran, die Strom- und Wasserversorgung zu erneuern», sagt Urs Herzog, der für dieses Projekt zuständig ist. Die Strommasten verschwinden und die Stromversorgung soll bis im Sommer mittels eines erdverlegten Kabels erfolgen. Das Bewilligungsverfahren war aufwendig, da der Graben in einem hochsensiblen Hochmoorgebiet zu liegen kommt. In die danebenliegende Pflugrinne wird eine neue Wasserleitung verlegt. Dadurch wird das Ferienhaus an die Wasserversorgung der Gemeinde Hemberg angeschlossen.

Der Notstromgenerator ist seit über 35 Jahren im Einsatz.

Der Notstromgenerator ist seit über 35 Jahren im Einsatz.

zvg

Dank der erhöhten Stromversorgungsleistung kann der über 35 Jahre alte Notstromdieselgenerator ausser Betrieb genommen werden. «Gerne würden wir den lautstarken Generator 150 kVA verschenken. Er ist ziemlich gross und müsste abgeholt werden», sagt Stiftungsratspräsident Schifferle. Mit dem Anschluss an die Wasserversorgung wird es auch die Trinkwasseraufbereitungsanlage im Lagerhaus nicht mehr brauchen.

Die Rückstellungen decken die Projektkosten nicht

Während für die neue Stromleitung der Versorger die Kosten tragen muss, erwartet die Stiftung für den Bau der neuen Wasserleitung Aufwendungen in der Höhe von etwa 200'000 Franken. Die gemachten Rückstellungen über 120'000 Franken reichen dazu nicht vollständig aus. Der Restbetrag soll über eine Hypothek beschafft werden. Auch Spenden sind willkommen. Denn am Grundgedanken des städtischen Ferienhauses, dass auch Kinder aus einkommensschwachen Familien Ferien auf dem Hemberg zu erschwinglichen Kosten verbringen können, hat sich laut Stadtrat Willi Däpp nichts geändert.

Der Salomonstempel war bisher an zirka 150 bis 175 Tagen im Jahr belegt, was jeweils Einnahmen in der Höhe von 54'000 Franken generierte. Im Durchschnitt wurden im Jahr 2019 knapp 22 Personen pro gebuchter Nacht gezählt. Die meisten Gäste kommen aus Brugg und Umgebung. Aber auch Toggenburger Vereine sowie Schulen aus anderen Kantonen nutzen das Brugger Ferienhaus regelmässig. «Wir haben erfreulicherweise viele Stammkunden. Einigen ist das Haus von Lagern her bekannt, später feiern sie hier ihren runden Geburtstag oder der jährliche Familienausflug führt sie nach Hemberg», sagt Däpp. Die Suche nach Lagerleitern und neuen Gästen gestalte sich indes schwierig.

Auf Grund der Coronapandemie mussten seit März zahlreiche Buchungen annulliert werden, was dieses Jahr zu erheblichen Mindereinnahmen führen wird. Immerhin ist das langersehnte Infrastrukturprojekt soweit fortgeschritten, dass es voraussichtlich diesen Herbst abgeschlossen werden kann.