Das neue Mülirad beim Restaurant Müli in Mülligen ist eingeweiht. Gefertigt worden ist es aus Eichenholz von den Schreinerlehrlingen im Berufsbildungsheim Neuhof in Birr. Ein wahrlich aussergewöhnlicher Auftrag.
Was für ein herrlicher Abschluss eines prächtigen Sommertags: Bei Musik und Gesprächen, feinen Häppchen und einem guten Tropfen finden sich mehrere Dutzend Gäste ein unter den schattenspendenden Bäumen auf der lauschigen Terrasse gleich am Reussufer.
Es gibt Grund zum Feiern in der altehrwürdigen «Müli» in Mülligen. Das bekannte Lokal ist vor kurzem übernommen worden vom Gastronomen-Paar Robin Deb Jensen und seiner Frau Marloes Tjalsma. Eingeweiht werden kann an diesem Donnerstagabend das neue Mülirad – ein echter Blickfang.
Müliräder gebe es schon seit dem Mittelalter in Mülligen – allerdings weiter oben im Dorf für die Wasserversorgung, sagte Liegenschaftsmitbesitzer Alois Bühler. Als Erinnerung daran sei an der «Müli» seinerzeit ein Wasserrad angebracht worden. Das bisherige Exemplar hatte nach Jahren allerdings das Ende seiner Lebensdauer erreicht.
Nach vielen Gesprächen und langen Verhandlungen entschied sich Alois Bühler zusammen mit seinem Geschäftspartner Beat Genhart vor rund acht Wochen für einen Ersatz. Er sei daraufhin erfolglos an verschiedene Firmen gelangt und habe schliesslich seinen Bruder Pierre Bühler, einen begnadeten Schreiner, um Rat gefragt. Zu Stande kam der Kontakt zur Schreinerei im Berufsbildungsheim Neuhof in Birr.
Bei der Anfrage habe er zuerst leer schlucken müssen, blickte Patrick Güller zurück, der Betriebsleiter der Schreinerei im Berufsbildungsheim Neuhof. Einen solch aussergewöhnlichen Auftrag hätten sie noch nie ausgeführt. Die Lehrlinge hätten einen Effort geleistet, die Motivation sei gross gewesen.
Das alte Mülirad wurde in den Betrieb gebracht und dort massstabgetreu 1:1 aus Eichenholz neu erstellt. Der Durchmesser beträgt knapp 4 Meter, das Gewicht liegt zwischen 2 und 2,5 Tonnen. Unterstützung erhielt das Neuhof-Team von den Metallbauern sowie der Firma Killer in Lupfig.
Gekostet habe das Wasserrad, liessen sich die Beteiligten entlocken, etwa so viel wie ein schöner Mittelklassewagen. Gross war die Freude darüber, dass ein Stück Kulturgut erhalten werden kann. Der Geist des früheren Mülirads, fügten sie an, lebe weiter, denn einige alte Metallteile konnten übernommen werden.
Alois Bühler äusserte sich glücklich darüber, dass die Geschichte des Restaurants weitergeschrieben wird, dass ein engagiertes Gastronomen-Paar gefunden werden konnte. Er sprach von einer Idealbesetzung. Als Geschäftsführerin wirkt Havva Derin.
Robin Deb Jensen verfügt über viel Erfahrung in der Gastronomie, war tätig in angesehenen Häusern in Asien. Als Mitgründer und CEO der Geissepeter GmbH mit Sitz in Wettingen besitzt er weitere Lokale in der Region, eigene Lieferdienste, ein Cateringunternehmen sowie einen Getränkehändler.
Betrieben werde die «Müli» unter dem Titel «Essen.Trinken.Feiern.», hob er hervor und verwies auf die regionale Ausrichtung oder die hausgemachten Brasserie-Delikatessen. Für rauschende Hochzeiten und Geburtstagsfeste sowie für stilvolle Firmenanlässe eignet sich das Lokal mit den über 300 Plätzen genauso wie für Vereinstreffen, eine Jassrunde oder den spontanen Besuch der Ausflügler in entspannter Atmosphäre. Der Biergarten am Strand kann übrigens direkt vom Schlauchboot aus über die erneuerte Schiffsanlegestelle erreicht werden.