Umiken
Mit Perlen, Stempeln und Malstiften: Viele bastelten im März für Weihnachten

Der Lockdown habe die Kreativität der Leute geweckt. Heidi Hochuli, Inhaberin der Bastel-Oase in Umiken, spricht über die Trends. Für sie ist Basteln schon seit 20 Jahren eine Leidenschaft.

Maja Reznicek
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Rund 6500 Artikel führt Heidi Hochuli in ihrem Geschäft in Umiken.

Rund 6500 Artikel führt Heidi Hochuli in ihrem Geschäft in Umiken.

Severin Bigler

«Von aussen sieht der Laden klein aus, aber Sie haben ja alles!» Das hört Heidi Hochuli, Besitzerin der Bastel-Oase, häufig. Rund 6500 Artikel wie Perlen, Stempel und Malstifte finden sich im Fachgeschäft in Umiken. «Ich versuche, fast jeden Kundenwunsch abzu- decken», sagt die 43-Jährige zur Auswahl. Eine Spezialität sei das grosse Sortiment an Bändeli aus Stoff oder Satin, mit Muster oder Spitze – um nur einige zu nennen– und Miniaturdekorationen für Hochzeitskarten. Jedes Jahr kommt Neues dazu, denn: «Basteln ist wieder gefragt.»

Vor vier Jahren hat die Bastelbegeisterung in der Schweiz laut Hochuli eine Flaute erlebt. Heute werde aber wieder vermehrt nachhaltig gedacht und wiederverwertet. «Man gestaltet selbst Dinge um, die man schon hat», sagt die Umikerin. Weil die Leute durch die aktuelle Situation mehr zu Hause bleiben, würde zudem nach Aktivitäten gesucht, die man gemeinsam mit der ganzen Familie machen könne. Im März sei ­darum schon fast eine Bastelpanik ausgebrochen. «Es wurden deutlich mehr Artikel eingekauft. Ich habe den Eindruck, dass viele bereits im Frühling an Weihnachtsgeschenken gear­beitet haben.» Normalerweise sei das erst im November, Dezember aktuell.

Die meisten Trends kommen aus Amerika

Für Heidi Hochuli ist Basteln schon seit 20 Jahren eine Leidenschaft. Nach einer Detailhandelsausbildung in der Modebranche arbeitete die Umikerin in verschiedenen Bereichen – auch mal im Baubüro oder im Gastgewerbe–,bis sie einen Kurs im Kreieren von Tontopf-Figuren besuchte. Anfänglich blieb es aber beim Hobby. Im Februar 2018 erfüllte sie sich dann einen Traum und übernahm das damalige Fachgeschäft Hobby­atelier von Franziska Meier. In diesem hatte Hochuli bereits als Stellvertreterin gearbeitet und den Umzug von der Stadt Brugg nach Umiken miterlebt. Trotz weniger Kundschaft ausserhalb des Zentrums zieht sie eine positive Bilanz der letzten zwei Jahre: «Ich mache hier weniger Umsatz, aber die Miete ist einen Viertel günstiger.»

«Die meisten Trends kommen aus Amerika»

Neben dem Bastelbedarf bietet Hochuli an der Baslerstrasse 124 auch Workshops für Kinder und Erwachsene an, normalerweise etwa 10 bis 20 im Jahr. Inspiration für die Kursthemen holt sie sich an Messen, im Internet oder von der Kundschaft selbst. «Die meisten Trends in diesem Bereich kommen aus Amerika», erklärt die 43-Jährige. Aktuell sei beispielsweise «Hand-Lettering». Dabei geht es um das Kreieren von kunstvollen Schriftzügen – und zwar von Hand. Zusätzlich feiere «Makramee» sein Comeback. Mit der Knüpftechnik lassen sich Armbänder, Dekoration oder Blumenampeln herstellen.

Ihre Kunden wandern ins Internet ab

Obwohl die Bastel-Oase ihr Traum ist, leben kann Heidi Hochuli davon nicht. «Ich decke alle Kosten und zahle mir einen kleinen Lohn aus. Ohne meinen Mann ginge es aber nicht.» Bis Oktober habe sie zusätzlich im Brugger Café Stadtklatsch gearbeitet. Weitere Einsätze dort wurden ihr momentan wegen der Pandemie gestrichen.

Dazu kommt, dass seit März weniger Menschen die Bastel-Oase besuchen. Einen Drittel der Kunden hatte Hochuli 2020 verloren. «Zwar geben Einzelne mehr Geld aus als sonst, die meisten wandern aber ins Internet ab», sagt sie. Onlineshops seien schon immer eine grosse Konkurrenz gewesen: «Ich berate viele Leute telefonisch zu Artikeln oder helfe, wenn sie mit einer Anleitung nicht zurechtkommen. Darunter sind Personen, die nicht bei mir, sondern im Internet einkaufen.» Dieses Jahr sei aber nicht vergleichbar. Darum fasste sich Hochuli jetzt ein Herz: Freunde bauten ihr unter www.bastel-oase.ch eine neue Website mit Shop, aktuell befüllt die Umikerin diesen mit Produkten. Zudem bietet sie online Bastelideen.

Möchte wieder Kurse im kleinen Rahmen anbieten

Auch Kurse hat Hochuli in diesem Jahr fast keine gegeben. Zu unsicher sei es gewesen, Workshops im 20 Quadratmeter grossen Raum auszuschreiben, insbesondere wenn externe Experten eingeladen würden. Dank speziellem Konzept konnte aber das «Samichlausbasteln» im Dezember stattfinden. «Das lief sehr gut, obwohl eine Anmeldung nötig war und es nur Vierergruppen sein durften.» Insgesamt 19 Kinder an zwei Nachmittagen durften teilnehmen. Solche Kurse im kleinen Rahmen möchte sie nächstes Jahr wieder bieten. Ausserdem könne sie sich «All-inclusive- Bastelpackungen» vorstellen. So bekäme man alle Utensilien für ein Projekt mit Anleitung direkt von der Bastel-Oase nach Hause geliefert.

Schritt 1: Vorbereitung
4 Bilder
Schritt 2: Ausmalen
Schritt 3: Bügeln
Endergebnis

Schritt 1: Vorbereitung

zvg

Basteltipp: Gemüse- und Früchtebeutel

In wenigen Schritten kreieren Kinder und Erwachsene ein praktisches Weihnachtsgeschenk nach der Anleitung von Heidi Hochuli.

Einkaufsliste:

- Stoffbeutel mit Netz

- Stoffmalfarben bzw. -stifte

- Glitzerfarben für Stoff

- Schablonen

- Pinsel und Schwämmli

Schritt 1: Vorbereitung

Flüssige Farbe aus dem Glas auf einen Pappteller geben

Schablonen auf dem Stoffbeutel (nicht Netzseite) befestigen. Solche, die nicht selbstklebend sind, mit Malerklebeband fixieren.

Schritt 2: Ausmalen

Flüssige Farbe mit Schwämmli auftragen, dabei wenig Farbe benutzen. Textilstifte vor Gebrauch mit geschlossenem Deckel gut schütteln.

Am Schluss, bevor die Farbe trocken ist, noch die Glitzerfarbe auftragen. Schablonen abziehen und mit Seifenwasser waschen.

Schritt 3: Bügeln

Farbe komplett trocknen lassen.

Packpapier auf Stofffarbe legen und ohne Dampf bei Hitzestufe 1 zirka 4 bis 5 Minuten einbügeln.

Der Beutel ist danach bei 40 Grad waschbar.