Lupfig/Schinznach
Lupfig und Schinznach schaffen freiwillig Platz für mehr Asylsuchende

Gleich zwei Gemeinden im Bezirk wollen aufgrund der aktuellen Krise weitere Asylbewerber aufnehmen. Sowohl Schinznach als auch Lupfig erfüllen derzeit die Aufnahmepflicht und stellen dennoch Häuser als Asylunterkünfte zur Verfügung.

Janine Müller
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Dieses Haus an der Schulstrasse 13 in Schinznach-Dorf soll Frauen als Unterkunft dienen. Janine Müller

Dieses Haus an der Schulstrasse 13 in Schinznach-Dorf soll Frauen als Unterkunft dienen. Janine Müller

Janine Müller

Mit Lupfig und Schinznach haben gleich zwei Gemeinden im Bezirk in deren aktuellen Mitteilungsblättern verlauten lassen, dass sie aufgrund der aktuellen Krise weitere Asylbewerber aufnehmen werden. Zurzeit beherbergt Schinznach sechs Asylsuchende und erfüllt damit das Soll.

Jetzt stellt die Gemeinde aber die Liegenschaft an der Schulstrasse 13 dem Kantonalen Sozialdienst zur Verfügung. Das Grundstück soll gemäss der Liegenschaftsstrategie sowieso verkauft werden. Das 1744 Quadratmeter grosse Grundstück wurde – nachdem die Gesamtrevision der Nutzungsplanung genehmigt wurde – der Wohnzone W2 zugewiesen.

Bis zum Verkauf soll das Haus vermietet werden. Der Gemeinderat will Zeit haben, um einen Kaufvertrag auszuarbeiten, und hat daher beschlossen, die Mietdauer bis Ende 2017 laufen zu lassen.

Doch trotz zahlreicher Interessenten gelang es in den letzten Monaten nicht, jemanden zu finden, der ein befristetes Mietverhältnis eingehen möchte. «Daraufhin haben wir im Gemeinderat beschlossen, die Liegenschaft dem Kanton für Asylsuchende anzubieten», sagt Gemeindeammann Urs Leuthard. «Weil wir von uns aus auf den Kanton zugegangen sind, konnten wir auch gewisse Forderungen stellen.»

So hat die Gemeinde darum gebeten, lediglich Frauen in der Liegenschaft unterzubringen. Dies wegen der «speziellen Lage» des Hauses in unmittelbarer Nähe zu den Schulgebäuden. Die Frauen, die eventuell auch Kinder dabei haben werden, stammen alle aus Eritrea. Diese werden Ende September oder anfangs Oktober in das Haus einziehen.

Platz hat es für höchstens 16 Personen. Nach dem Entscheid habe der Gemeinderat sämtliche Nachbarn des Hauses informiert, erklärt Leuthard. Die Reaktionen seien gut ausgefallen, sagt er.

Das 8-Zimmer-Einfamilienhaus mit grossem Garten ist praktisch einzugsbereit. «Anpassungen müssen wir keine vornehmen», sagt Leuthard. «Der Kantonale Sozialdienst wird dafür sorgen, dass die Frauen Möbel erhalten.» Er ist überzeugt, dass man in der aktuellen Flüchtlingskrise mit der Vermietung des Hauses eine gute Lösung gefunden hat.

Lupfig mietet ein Haus

Auch die Gemeinde Lupfig nimmt vorübergehend weitere Asylsuchende auf. Dafür hat sie extra per 1. Januar 2016 ein Haus gemietet. Es betrifft die zurzeit freistehende Liegenschaft an der Bahnhofstrasse 18. Die Gemeinde mietet das Haus, um den drohenden Ersatzabgaben aus dem Weg zu gehen.

Denn ab dem 1. Januar wird Gemeinden, die die Aufnahmepflicht nicht oder nur teilweise erfüllen, ein Beitrag von 113 Franken pro Person und pro Tag in Rechnung gestellt. Dies entspricht einem Jahresbetrag pro fehlendem Unterbringungsplatz von rund 40 000 Franken.

Da Lupfig im Moment nur eine Person statt deren fünf aufgenommen hat, wäre die Gemeinde folglich von den hohen Ersatzabgaben betroffen. 200 000 Franken würden gemäss Gemeindeammann Richard Plüss zu Buche schlagen. Doch nicht nur aus Kostengründen will man Asylsuchende aufnehmen. «Angesichts der Flüchtlingskrise stehen wir als Gemeinde in der Pflicht», sagt Plüss.

Wie viele Asylsuchende im Haus Platz finden werden, ist noch unklar. Auch wann diese einziehen werden. Abklärungen mit dem Kanton sind im Gang. «Wir drängen aber darauf, dass eine Familie ins Haus einziehen wird», so Plüss. Bereits jetzt gab es Mobiliar-Spenden für das Haus aus der Bevölkerung. «Darüber sind wir sehr froh», sagt der Gemeindeammann.