Startseite
Aargau
Brugg
Ein Mäusebussard-Paar brütet jeweils im Umiker Schachen. Das bekommen Jogger manchmal zu spüren. Während der Brutzeit sollten sie das entsprechende Revier meiden oder nur langsam durchqueren.
Der Kopf ist blutüberströmt, gezeichnet von der Attacke eines Mäusebussards im Umiker Schachen in Brugg. Ein Hobbysportler aus Villnachern, der anonym bleiben möchte, wurde kürzlich beim Joggen von einem Mäusebussard angegriffen, lautlos und von hinten. Eine Schrecksekunde. Bevor der Jogger realisierte, was mit ihm geschehen ist – zuerst dachte er, es sei ihm ein Ast auf den Kopf gefallen – hatte der Mäusebussard gut sichtbare Krallen-Kratzer auf der Kopfhaut hinterlassen. Das erzählt er der Lokalzeitung «Regional».
Vor gut einem Jahr erlebte eine Joggerin am gleichen Ort ein ähnliches Erlebnis, wie der «General-Anzeiger» schreibt. Auch bei ihr erfolgte der Angriff überraschend und lautlos. «Dies bedeutet aber nicht, dass Mäusebussarde generell aggressiv oder gar hinterhältig sind», schreibt der Hobby-Ornithologe Beni Herzog aus Villnachern in der Lokalzeitung. «Allfällige Angriffe auf Menschen erfolgen nur während der Brutzeit, das heisst in den Monaten Mai bis Juli.» Komme ein Jogger zufälligerweise in die Nähe des Horsts oder nahe bei einem frisch ausgeflogenen Jungvogel vorbei, sähen die Altvögel im Jogger eine Gefahr. «Durch die Flugattacken geben sie dem vermeintlichen Feind zu verstehen: ‹Respektiere mein Brutrevier.›» Entsprechend gilt: Jogger sollten während der Brutzeit das entsprechende Revier meiden oder nur langsam durchqueren.
Ebenfalls von einem Mäusebussard angegriffen vor über einem Jahr wurde eine Lehrerin aus Bremgarten. Sie sah und hörte nicht, wie der Mäusebussard sie von hinten anfiel: «Es war, als fiele ein Sandsack auf mich. Ich bin wahnsinnig erschrocken», lässt sie sich in der AZ zitieren. Blut floss keines, sie spürte nur eine Beule. Sechs Tage später: hohes Fieber, starke Gliederschmerzen, dazu ein Schmerz links am Hals im Bereich der Lymphknoten. Nach langem Hin und Her diagnostizieren die Ärzte Tularämie, genannt Hasenpest. Diese kommt in der Schweiz selten vor, in den letzten Jahren häufen sich die Fälle aber. Unbehandelt endet die Hasenpest in 5 bis 15 Prozent der Fälle tödlich. Eine Antibiotikatherapie ist notwendig.
Livio Rey von der Vogelwarte Sempach sagte in der AZ zu den Mäusebussard-Angriffen folgendes: «Meist begnügt sich ein Mäusebussard mit Scheinangriffen. In einzelnen Fällen setzt es Kratzer am Kopf der Opfer ab. Ernsthafte Verletzungen sind zum Glück sehr selten. Doch auch bei kleinen Verletzungen sollte man sich unbedingt beim Hausarzt melden und gegen Starrkrampf (Tetanus) impfen lassen.» Mäusebussarde greifen Menschen übrigens eher an als beispielsweise Milane.
Kennen Sie ähnliche Vorfälle im Aargau? Dann schreiben Sie uns per WhatsApp an 079 858 34 12 oder per E-Mail an online@azmedien.ch!