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Der im Aargau aufgewachsene Jazz-Musiker Christoph Huber (29) hat für das Kunstprojekt «kopfüber» die Musik komponiert und arrangiert.
Seit Jahrhunderten schon ist die verkehrte Welt ein poetischer Zufluchtsort. Narren setzen sich hier Kronen auf und die Kinder geben für einmal den Ton an. Hier wurzeln die Bäume im Himmel und wächst die Fantasie ins Unermessliche.
Und hier wird gespielt und gesungen und vor allem getanzt. Wie ab diesem Freitag in der Klosterkirche Königsfelden, wo die Tanzplattform «tanz&kunst königsfelden» mit ihrem dritten pädagogischen Kunstprojekt «kopfüber» das Publikum in eine utopische Zaubergegend entführt. Unter der künstlerischen Leitung von Brigitta Luisa Merki haben drei Schulklassen der Lenzburger Schule Angelrain während sechs Monaten und Dutzenden von Probestunden und Workshops eine tänzerische, visuelle und musikalische Inszenierung erarbeitet. Begleitet und unterrichtet wurden sie dabei von internationalen und regionalen Kunstschaffenden.
Die Musik für «kopfüber» hat der im Aargau aufgewachsene und in Basel wohnhafte Christoph Huber (29) komponiert und arrangiert. Für den ausgebildeten Jazz-Musiker, der selbst in Lenzburg zur Schule gegangen ist, bedeutete der Kompositionsauftrag auch eine Erkundung neuer klanglicher Landschaften. Unternommen hat er diese in enger Zusammenarbeit mit Brigitta Luisa Merki und vor dem Hintergrund ihrer choreografischen Ideen.
«Wichtig ist bei der Musik für das Kunstprojekt vor allem, dass zu ihr getanzt werden kann. Sie sollte deshalb nicht zu komplex sein und aus möglichst eingängigen Melodien bestehen», sagt Christoph Huber. Entstanden ist so ein musikalischer Rahmen für die Aufführungen in der Klosterkirche, der von träumerischen Harmonien bis zu energiegeladenen Rhythmen eine faszinierende Vielfalt an Stimmungen umfasst.
Christoph Hubers musikalischer Werdegang begann bereits im Elternhaus, in Rupperswil, in dem jegliche Objekte auf ihren Klang untersucht und im Wohnzimmer zu improvisierten Schlagzeugen umfunktioniert wurden. Im Kindergarten folgte, ganz klassisch, der Blockflötenunterricht. In seiner Schulzeit lernte Huber nacheinander das Schwyzerörgeli, das Schlagzeug und das Saxofon zu spielen.
Das Musikerleben schmackhaft machte Christoph Huber die Mitgliedschaft im Jazzorchester der Alten Kantonsschule Aarau und insbesondere die jährliche Teilnahme am Jazzaar Festival, das von Orchesterleiter Fritz Renold organisiert wird. Hier erhielt er von 2005 bis 2014 einen ersten Einblick in die internationale Musikszene und hier wurde ihm ein Stipendium für das weltbekannte Berklee College of Music verliehen. Insgesamt sechs Jahre lebte Huber in den USA und intensivierte dort auch seine Kompositionstätigkeiten. Entstanden sind dabei viele Stücke für verschiedene Stile und Formationen.
Eine so facettenreiche Komposition wie diejenige für das Kunstprojekt «kopfüber» habe er allerdings noch nie geschrieben, sagt Christoph Huber. Als kreative Anregung habe ihm unter anderem die Software «Ableton Live» gedient, die ein Experimentierfeld für unzählige Beats und Klänge eröffnen würde. «Das hat mir erlaubt, die Ideen fliessen zu lassen. Die Kompositionen entstanden so auf sehr spielerische Weise in einem Prozess, den man eigentlich nicht kontrollieren kann», sagt Christoph Huber.
Die Live-Band, welche die Auftritte der Schulklassen in der Klosterkirche Königsfelden musikalisch begleitet, besteht neben Christoph Huber aus seiner Schwester Corinne Nora Huber, die singt sowie das Cello und die Gitarre spielt, und dem Perkussionisten Julian Häusermann. Über dessen Vater, den Musiker, Komponisten und Regisseur Ruedi Häusermann, kam auch der Kontakt von Brigitta Luisa Merki mit den drei jungen Musikern zustande.
Das nächste Projekt nach dem Kunstprojekt hat Christoph Huber bereits vor Augen. Im September geht er ins Tonstudio, um sein erstes Album aufzunehmen.