Habsburg
Kleine Gemeinde, grosse Investitionen: Diese Geschäfte kommen zur Abstimmung

Die Schule soll erhalten bleiben und der Kindergarten kommt diesen Sommer zurück ins Dorf. Weil aber weitreichende Entscheide anstehen, wird eine ausserordentliche Gemeindeversammlung angesetzt. Am Mittwochabend sind die Geschäfte vorgestellt worden.

Michael Hunziker
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Das Schulhaus ist über 40 Jahre alt. Vorgesehen sind Sanierungsmassnahmen für 450000 Franken.ef/Archiv az

Das Schulhaus ist über 40 Jahre alt. Vorgesehen sind Sanierungsmassnahmen für 450000 Franken.ef/Archiv az

Die Schule Habsburg ist wichtig für das Dorfleben, bietet eine gute Qualität und wird geschätzt, ist für den Gemeinderat klar. Am Standort wird deshalb nicht gerüttelt. Weil aber weitreichende Entscheide anstehen, wird eine ausserordentliche Gemeindeversammlung angesetzt.

Am Mittwochabend sind die Geschäfte vorgestellt worden: ein Kredit für die Sanierung des Schulhausdachs, ein Kredit für neues Mobiliar im Mehrzweckraum sowie die Aufstockung des Pensums für die Schulleitung. Rund drei Dutzend Interessierte fanden sich im Mehrzweckraum ein.

Red und Antwort standen Vertreter von Gemeinderat, Kommissionen, Verwaltung sowie Planungsbüro. Die Absicht sei es, den Themen genügend Platz und Zeit einzuräumen, um auch auf die Details eingehen zu können, sagte Gemeindeammann Hansedi Suter.

Es kommt nicht teurer

Dass im Schulwesen nichts mehr ist wie früher und die Entwicklung nicht abgeschlossen ist, zeigte der zuständige Gemeinderat Werner Rüegsegger auf. Er wartete als Überraschung mit einer Neuigkeit auf: Der Kindergarten kommt diesen Sommer von Scherz zurück in die 420-Seelen-Gemeinde Habsburg. Es sei noch zu früh, Einzelheiten zu nennen, sagte Rüegsegger. Der Entscheid sei ganz frisch. Es gelte nun aber, sich Gedanken zur konkreten Organisation zu machen.

Überzeugt zeigte sich Rüegsegger davon, dass sich Habsburg als wohlhabende, stolze und selbstständige Gemeinde diesen Schritt leisten könne und müsse. Denn auch wenn die Bildung teuer sei: Für die Standortattraktivität sei es ein Vorteil, wenn Kindergarten und Primarschule am gleichen Ort angeboten werden. Rüegsegger legte ebenfalls dar, dass diese Lösung für den Kindergarten – je nach Anzahl Mädchen und Buben – im Vergleich zu heute nicht teurer kommt.

Umnutzung ist nicht ganz einfach

Auch eine Schliessung der Schule würde die Gemeinderechnung nicht entlasten, erklärte Rüegsegger weiter. Denn für Schüler, die andernorts unterrichtet werden, bezahlt die Gemeinde ein Schulgeld. Zusätzlich wird ein Anteil der Lehrer-Besoldungskosten verrechnet sowie unter Umständen eine Beteiligung an den Tagesstrukturen.

Ausserdem würden weiterhin die Amortisations- und Betriebskosten des leerstehenden Schulhauses in Habsburg die Gemeinderechnung belasten. Anders sähe es aus, wenn die Liegenschaft anderweitig genutzt werden könnte, fügte Rüegsegger an. Ein Verkauf und eine Umnutzung seien allerdings nicht ohne eine Umzonung möglich, weil sich das Areal in der Zone für öffentliche Bauten befindet.

Geht es nach den Behörden, verbleibt die Schule in Habsburg. Ausgeführt werden Sanierungsmassnahmen am über 40-jährigen Schulhaus. Am nächsten Freitag entscheiden die Stimmberechtigten über 450'000 Franken für die Erneuerung des schlecht isolierten Schulhausdachs, den Ersatz der Fenster im Mehrzweckraum, den Einbau von Schiebewänden zwischen Raum und Materiallager sowie den Ersatz der Sonnenstoren.

Schulhausdach liefert Strom

Architekt Norbert Walker sprach von einer pragmatischen Lösung. Mit den geplanten Vorkehrungen werde die Situation – bei der Dämmung genauso wie bei der Akustik – stark verbessert. Erfüllt werden könnten die Bedürfnisse von Schule und Tagesstrukturen, der Mehrzweckraum könne multifunktional genutzt werden.

Und für diesen gebe es auch verschiedene Möglichkeiten, sollte sich die Ausgangslage dereinst verändern, antwortete Walker auf die entsprechenden Fragen aus dem Publikum. «Wir verbauen uns nichts.» Verläuft alles reibungslos, kann die Sanierung laut dem Architekten im Herbst angepackt werden. Vorgesehen ist überdies, der IBB Energie AG das Nutzungsrecht des Schulhausdachs zu übertragen, damit diese eine Photovoltaik-Anlage realisieren und betreiben kann.

Zusatzlektionen: Traktandum entfällt

Die niedrige, schwankende Schülerzahl stellt die Schule Habsburg vor besondere Herausforderungen. Ursprünglich wurde die ausserordentliche Gemeindeversammlung in erster Linie angesetzt wegen eines Kreditbegehrens für 12 Zusatzlektionen. Der Hintergrund: Im Normalfall können die Schüler der 1. bis 6. Klasse in zwei Gruppen unterrichtet werden. Bei einer Schülerzahl von weniger als 23 – im Schuljahr 2017/18 sind es voraussichtlich 21 – aber werden vom Kanton die Anzahl der Lektionen und damit die Lehrerpensen gekürzt. Der meiste Unterricht müsste also für sämtliche Klassen in einer Gruppe erteilt werden. Erfreulicherweise, so der Gemeinderat, genehmigte das Departement Bildung, Kultur und Sport kurzfristig aber die Führung einer zweiten Abteilung im kommenden Schuljahr, trotz zu niedriger Schülerzahl. Somit entstehen der Gemeinde keine zusätzlichen Kosten – und das Traktandum entfällt. (mhu)

Zu ein paar Anmerkungen führte der Kredit von 74 000 Franken für neues Mobiliar im Mehrzweckraum. Für eine bessere, flexible Nutzung angeschafft werden sollen 25 Tische sowie 120 Stühle. Es brauche Möbel, die einfach und schnell aufgestellt, verschoben und gelagert werden können, sagte Gemeinderat Max Hürlimann. Ein Anwesender regte jedoch an, das Mobiliar über einen anderen Lieferanten massiv günstiger zu beschaffen.

Nicht zuletzt wird die ausserordentliche Gemeindeversammlung nächsten Freitag befinden über eine Erhöhung des Pensums für die Schulleitung auf neu 25 Prozent – unabhängig von der Schülerzahl. Dieser Schritt sei vertretbar, das heutige Pensum von 20 Prozent ist laut Gemeinderat Rüegsegger zu knapp bemessen.

Ausserordentliche Gemeindeversammlung Freitag, 10. März, 20.15 Uhr, Schulhaus