In Mülligen wurde vor über einer Woche ein Fall von infektiöser Anämie, einem seltenen Pferdevirus, festgestellt. Deshalb hat der kantonale Veterinärdienst ein Sperrgebiet errichtet und die Untersuchung von allen Pferden, die in der Zone gehalten werden, angeordnet. Es seien bislang keine weiteren Erkrankungsfälle nachgewiesen worden, schreibt der Kanton in einer Medienmitteilung.
Das Sperrgebiet, das sich über Teile der Gemeinden Mülligen und Lupfig erstreckt, kann frühestens in drei Monaten aufgehoben werden. Voraussetzung dafür ist, dass bei einem erneuten Untersuch keine weiteren Fälle der Tierseuche auftreten.
Massnahmen angeordnet
Für alle im Sperrgebiet gehaltenen Pferde hat der kantonale Veterinärdienst sogenannte «tierseuchenrechtliche Schutzmassnahmen» angeordnet. Diese müssen von den Tierhaltern über die nächsten drei Monate hinweg einzuhalten. Erst nach dieser Zeit liefern die tiermedizinischen Untersuchungen verlässliche Aussagen. Bis dahin dürfen Pferde nur mit schriftlicher Zustimmung des kantonalen Veterinärdienstes in das Sperrgebiet hinein- oder aus diesem herausgebracht werden. Da die Krankheit über grosse blutsaugende Insekten wie Bremsen und Stechfliegen übertragen werden kann, ist der Schutz vor Insekten durch das Eindecken der Tiere, den Einsatz von Repellents sowie Insektenfallen im Stall notwendig.
Geplantes Poloturnier kann stattfinden
Pferde, die im Sperrgebiet gehalten werden, dürfen ins Freie, solange sie das Sperrgebiet nicht verlassen. Glück haben die Veranstalter des Polo-Turniers: Unter der Auflage, dass ausschliesslich im Sperrgebiet gehaltene Pferde zum Einsatz kommen, der Anlass durchgeführt werden. Der kantonale Veterinärdienst wird Kontrollen durchführen, um die Einhaltung der Schutzmassnahmen zu überprüfen.
Bei der Tierseuche Infektiöse Anämie handelt es sich um eine Virusinfektion, die Pferde, Esel, Maultiere und Maulesel befallen kann. Für den Menschen ist sie ungefährlich. Tiere, bei denen die Infektiöse Anämie nachgewiesen wird, müssen eingeschläfert werden, selbst wenn keine Krankheitserscheinungen auftreten. Grund dafür ist, dass einmal infizierte Tiere lebenslang Virusträger bleiben.