Ivano Colomberotto tritt für Pro Lupfig an und arbeitet als IT Operation Manager bei einer Grossbank. Sein Gegenspieler Heinz Rohr tritt für die SVP an und ist Sozialpädagoge sowie Heim- und Institutionsleiter.
1. Warum stellen Sie sich für die Ersatzwahl am 18. Oktober als Gemeinderatskandidat in Lupfig zur Verfügung?
Heinz Rohr: Nach längerer, beruflich bedingter Ortsabwesenheit bin ich seit 2013 wieder zurück in meinem Heimatkanton Aargau.
2. Was reizt Sie an diesem Amt? Wo könnten Sie Ihre Kompetenzen am besten einbringen?
Ivano Colomberotto: Ich will mich aktiv für Lupfig einsetzen und einen Beitrag an die gesellschaftliche Entwicklung in der Gemeinde leisten. Ich kann meine Kompetenzen grundsätzlich überall einbringen. Denn ein Dossier zu bearbeiten, erachte ich wie das Durchführen eines Projekts: zuerst Überblick verschaffen, dann Ziellösung definieren, Abklärungen in Angriff nehmen, informieren und umsetzen. Natürlich sollte immer die Sache im Vordergrund stehen, denn wenn Emotionen im Spiel sind, kann es zu Problemen führen.
3. Wie viel Zeit können Sie für dieses Mandat investieren?
Ivano Colomberotto: Ich werde mir genügend Freiraum schaffen, um die anfallenden Geschäfte in Angriff zu nehmen und gemäss den bestehenden Gesetzen, Bestimmungen und Regelungen erfolgreich umzusetzen.
Heinz Rohr: Ich bin seit zwei Jahren offiziell pensioniert und kann deshalb meine Tätigkeit als Geschäftsführer und Präsident im eigenen Betrieb massiv reduzieren. Ich rechne mit einem Aufwandpensum von zirka 20 Prozent sowie für die Einführungs- und Orientierungsphase mit rund 30 Prozent.
4. Wie können Sie dieses Amt mit Beruf/Familie vereinbaren? Wo reduzieren Sie allenfalls?
Ivano Colomberotto: Sehr gut. Mein Arbeitgeber unterstützt Mitarbeiter, die ein politisches Mandat wahrnehmen. Zudem kann ich auf die Unterstützung meiner Familie und Freunde zählen. Ob ich irgendwo reduzieren muss, wird sich zeigen, denn alles ist eine reine Zeitorganisation und momentan habe ich noch genügend Freiraum für Neues.
Heinz Rohr: Das genannte Pensum kann ich problemlos meistern, muss also nirgends reduzieren.
5. Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Themen/Probleme, die in Lupfig angepackt werden müssen?
Ivano Colomberotto: Zurzeit steht sicherlich der Zusammenschluss Lupfig-Scherz im Vordergrund. Ein weiteres Thema ist das Haus Eigenamt, das in letzter Zeit vermehrt in den Schlagzeilen war. Ebenfalls ist der Verkehr ein Dauerthema, da dieser nicht abnimmt, sondern eher zunimmt.
Heinz Rohr: Die aktuellsten Themen sehe ich im geplanten Zusammenschluss mit der Gemeinde Scherz, der auf gutem Weg ist, jedoch ein weitergehendes Engagement und Planung bedingt. Weitere gewichtige Themen sind die Bereiche Jugendarbeit Eigenamt, die Weiterverfolgung des Projekts über die Verkehrssituation Flachsacherstrasse und der Durchgangsverkehr in Lupfig (Autobahnzubringer). Für die Advents- und Weihnachtszeit soll ein entsprechender öffentlicher Anlass mit Weihnachtsbaum, Musik, Gesang etc. regelmässig organisiert werden. Hier liesse sich noch einiges aufzählen.
6. Was halten Sie vom Zusammenschlussprojekt Lupfig-Scherz?
Ivano Colomberotto: Ich bin diesem Zusammenschluss positiv gesinnt und glaube, dass dieser für die Zukunft von Lupfig der richtige Weg ist.
Heinz Rohr: Der Zusammenschluss Lupfig–Scherz ist auf gutem Weg und ich hoffe, dass das Volk diesem zukunftsweisenden Projekt zustimmt. Für Lupfig liegen die Vorteile vielleicht nicht ganz so offensichtlich auf dem Tisch wie bei Scherz (Steuerfussreduktion von 122% auf 95% wird für jeden Scherzer spürbar sein). Beide Gemeinden sind gut aufgestellt und haben pro Kopf Steuererträge, die über dem Kantonsmittel liegen. Die neue Gemeinde wird nicht nur einwohnermässig grösser, sondern auch flächenmässig. Neue Einzonungen nach aussen sind durch das neue Raumplanungsgesetz verhindert. In beiden Gemeinden liegen noch Landreserven in der inneren Verdichtung, was auch ein kontinuierliches, gesundes Wachstum zulässt.
7. Was wird sich im Gemeinderat verändern, falls Sie gewählt werden?
Ivano Colomberotto: Das wird sich zeigen, ich erachte den Lupfiger Gemeinderat als sehr kompetent und als eine Einheit. Trotzdem möchte ich meine Standpunkte einbringen und neue Akzente setzen können.
Heinz Rohr: Das Kollegialitätsprinzip im Gemeinderat wird gestärkt. Dank meiner Erfahrung und Praxis stelle ich eine wertvolle Ergänzung dar.
8. Warum sollen die Lupfiger Sie als Nachfolger von Antonino Vecchio (CVP) wählen?
Ivano Colomberotto: Weil ich meine Entscheidungen anhand von Tatsachen und Fakten treffe, die ich im Vorfeld, mit meinem analytischen Vorgehen, minuziös abkläre. Natürlich darf dabei das Wohl von Lupfig nicht beeinträchtigt werden.
Heinz Rohr: Die Lupfiger brauchen eine erfahrene und kompetente Person zur Vervollständigung des Gemeinderatsgremiums. Ich kann mich rasch in die Ressortmaterie einarbeiten und verschaffe mir einen ganzheitlichen Überblick.
9. Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Ivano Colomberotto: Mir liegt sehr viel daran, dass meine Privatsphäre berücksichtigt wird.
Heinz Rohr: Ich bin sehr motiviert für dieses Amt und freue mich auf einen engagierten und kompetenzorientierten Einsatz.
10. Welche Vision haben Sie für Lupfig 2030? Soll es eine Gemeinde Birrfeld/Eigenamt geben?
Ivano Colomberotto: Meine Vision für Lupfig oder Lupfig-Scherz 2030 ist, dass sich die Gemeinde wirtschaftlich sowie politisch weiter entwickelt und sie sich zu einer festen Grösse im Aargau etabliert. Wenn die Anzeichen und der Wille aller Gemeinden im Eigenamt vorhanden sind, könnte eine Gemeinde Birrfeld/Eigenamt sicherlich ein Thema werden.
Heinz Rohr: Die Vision 2030 könnte eine Grossfusion mit den vier Eigenämter Gemeinden Birr-Lupfig-Scherz-Birrhard sein, denn zwischen Birr und Lupfig liegt der grösste Ressourcengewinn. Lupfig und Birr sind so zusammengebaut und auch zusammengewachsen, dass es für die neue Bevölkerungsschicht nicht mehr begreifbar ist, warum es sich um zwei getrennte Gemeinden handelt. Viele Vereine, Schulen, Feuerwehr sind bereits über die Gemeindegrenzen hinaus zusammengeschlossen. Wir sind weiter daran, in diese Richtung zu arbeiten.