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An der Sitzung vom Donnerstagabend in Villigen wurde das Bewertungsinstrument für die Oberflächeninfrastruktur für ein Tiefenlager für radioaktive Abfälle verabschiedet.
Intensiv beschäftigt hat sich die Regionalkonferenz Jura Ost mit der Oberflächeninfrastruktur, die für den Bau und den Betrieb eines Tiefenlagers für radioaktive Abfälle erstellt werden muss.
An der Sitzung in der Trotte in Villigen standen die Bewertungskriterien und Bewertungsskalen zur Diskussion für die Bereiche: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft, Technik/Logistik/Sicherheit sowie politisch/rechtliche Anforderungen.
Vorgenommen können die Bewertungen dann – nach den definierten Kriterien – für die Oberflächenanlage und die Nebenzugangsanlagen während dem Bau und dem Betrieb, zeigte Peter Hirt von der zuständigen Fachgruppe auf. Separat bewertet werden – mit dem gleichen Instrument – die Lüftungsanlagen.
Hirt erinnerte in seinem kurzen Rückblick daran, dass die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) für die verbleibenden Tiefenlager-Standorte – also auch für denjenigen im Bözberg – verschiedene Vorschläge ausgearbeitet hat für die Anlagen an der Erdoberfläche.
Zur Erinnerung: Die Oberflächeninfrastruktur besteht aus der Oberflächenanlage, in der die Abfälle angeliefert, für die Einlagerung vorbereitet und über einen Hauptzugang in die Tiefe transportiert werden, sowie den Nebenzugangsanlagen.
Diese versorgen den unterirdischen Teil des Lagers mit Strom und Frischluft und dienen dem Transport von Baumaterial und Personen. Diskutiert werden die Vorschläge der Nagra mit den potenziellen Standortregionen, um deren Bedürfnisse zu berücksichtigen. Die Interessen der Region Jura Ost vertritt die Regionalkonferenz.
Im Mai dieses Jahres befasste sich die Versammlung der Regionalkonferenz Jura Ost ein erstes Mal mit dem Bewertungsinstrument für die Oberflächeninfrastruktur, konkret: mit den Ober- und mit den Teilzielen. Die zuständige Fachgruppe führte Mitte August eine Begehung der Anlagenstandorte durch, um sich ein Bild vor Ort zu machen.
Am Donnerstagabend haben die anwesenden 65 Mitglieder – von insgesamt 99 – an vier Posten Fragen stellen oder Vorschläge einbringen können. Kurz zu reden gaben der Schutz von Grundwasser sowie von Mineral-, Trinkwasser- und Thermalquellen, das Verkehrsaufkommen oder die Distanz der Oberflächeninfrastruktur zu den Siedlungen. Das ergänzte Bewertungsinstrument wurde schliesslich klar mit 56 zu 1 Stimmen angenommen.
Als Vertreter der Nagra orientierte Olivier Moser über den Stand der Sondierbohrungen im Gebiet Jura Ost. Beim Bohrplatz Bözberg 1 in der Nähe der Weiler Ursprung und Vierlinden haben die Arbeiten Ende August begonnen, der Humus wurde abgetragen, hielt Moser fest. Bohrbeginn sei voraussichtlich im Frühjahr 2020.
Insgesamt hat die Nagra 23 Gesuche für Tiefbohrungen eingereicht für die Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern sowie Zürich Nordost. Zweck der Bohrungen ist die geologisch-hydrogeologische Erkundung der Gesteinsschichten im Untergrund. Es soll also das geologische Gesamtbild der Regionen vervollständigt werden.