Die Wiedereröffnung des Amphitheaters Vindonissa liess die Zeit der Römer für das Publikum wieder aufleben. Hundert von Schaulustigen wollten die Gladiatoren sehen und feuerten diese am Wochende lautstark an.
Flink versucht der Retarius, ein Gladiator, der mit Netz, Dreizahn und Dolch kämpft, den Secutor, einen anderen Gladiator, der viel schwerer bewaffnet ist, in die Enge zu treiben. Die beiden Gladiatoren, die an der Wiedereröffnung des Windischer Amphitheaters miteinander kämpften, waren Theo Schaub (Retarius) aus Rudolfstetten und Daniel Hürlimann (Secutor) aus Fahrweid. Die beiden sind die einzigen Schweizer, die in der Familia Gladiatoria Pulli Cornicinis von Marcus Junkelmann, dem weltweit besten Kenner der Gladiatoren, mitmachen.
Das Ziel ist es, die Gladiatorenkämpfe mit möglichst originaltreu nachgemachtem Zubehör darzustellen. Die vier Gladiatorenkämpfe, die sie an der Wiederöffnung des Windischer Amphitheaters zeigten, waren der Höhepunkt des Anlasses.
Publikum feuerte Gladiatoren an
Das zahlreich erschienene Publikum im 2000 Jahre alten Rundbau sorgte seinerseits für die richtige Stimmung. Mit lauten Rufen des Namens unterstützten sie mal diesen Gladiator, mal jenen. Ein Schiedsrichter sorgte dafür, dass bei den Kämpfen alles korrekt ablief. Denn die Gladiatorenkämpfe waren kein wildes Gemetzel, sondern durchstudierte sportliche Wettkämpfe, sehr häufig mit stumpfen Waffen, wie am Samstagnachmittag in Windisch.
Musikalisch untermalt wurden die Zweikämpfe von einem Cornu, einer römischen Tuba und einer Wasserorgel, alles Instrumente, die nach antiken Vorbildern gebaut wurden. Gespielt wurden sie von Hagen Pätzold und Justus Willberg, die antike Musik studiert haben und sie heute in der ganzen Welt erlebbar machen.
Das römische Spektakel begann mit einem Festumzug, der Pompa, an dem neben den Gladiatoren und der Gruppe «Cives Rauraci et Vicani Vindonisenses», die sich nach römischer Sitte kleidet, auch Kamele teilnahmen. Die Präsenz dieser exotischen Tiere hatte einen Grund: Durch einen Knochenfund ist belegt, dass Kamele im Windischer Amphitheater aufgetreten sind. Ein – unblutiges – Opfer eröffnete die Spiele.
Nachdem die vier Gladiatorenpaarungen miteinander gekämpft hatten, konnten Kinder eine Gladiatorenausbildung geniessen oder auf Kamelen reiten. Wer wollte, konnte den Gladiatoren Fragen stellen oder eine römische Mahlzeit geniessen.