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Schlossherr Samuel Wehrli baut sein Schloss Wildenstein in Veltheim AG aus und öffnet es für feierliche Anlässe. Die ersten Hochzeitsgäste haben sich schon angemeldet.
Die Autofahrer staunen über den schnellen Baufortschritt des Schlosses Wildenstein oben auf dem wilden Stein zwischen Veltheim und Wildegg.
Im Norden und Osten leuchten die Fassaden in neuem Glanz, trotz oder besser dank alter Putztechnik.
«Die Baufirma der Gebrüder Sekinger aus Würenlos kann solchen Verputz wie in der Barockzeit noch fachgerecht anbringen», freut sich Peter Frey von der Kantonsarchäologie.
Seit rund einem Jahr wird der denkmalgeschützte Bau sorgfältig renoviert. Selbst der strenge letzte Winter konnte die Unternehmer nicht ausbremsen:
«Wir haben Vorsprung auf den Terminplan», sagt Schlossherr Samuel Wehrli. «Das Dach ist fertig, für die Fassade braucht es nur noch fünf bis sieben Tage bei über fünf Grad.»
Vor 50 Jahren hat Samuel Wehrli das Beauty-Unternehmen Dobi Inter AG in Suhr gegründet. Das Haus der Schönheit hat sich prächtig entwickelt, der 70-jährige Wehrli ist Präsident des Verwaltungsrates. Vor drei Jahren kaufte Samuel Wehrli als anonymer Mitbieter das Schloss Wildenstein für rund 2,5 Millionen Franken. Damit erfüllte sich der Sammler einen Lebenstraum. Die für Sanierung und Betrieb gegründete Stiftung Schloss Wildenstein ist mit mehreren Millionen Franken ausgerüstet. Samuel Wehrli hat auch die Stiftung Soliday gegründet, um armen Kindern zu helfen. (Lü)
Innenrenovation in vollem Gang
Bei einem Rundgang wähnt sich der Wildenstein-Besucher auf einer grossen Baustelle. Gearbeitet wird am Innenverputz des Südwestturms, der Südostturm ist flächig verputzt worden.
«Weil er aus Tuffstein besteht», erklärt Peter Frey. Zu dritt war die Kantonsarchäologie des Bereichs Mittelalter immer wieder hier.
Der Fachmann ist begeistert, weil das Schloss in den letzten 700 Jahren oftmals umgebaut worden ist.
Neben zugemauerten Fenstern und Türen entdeckte er in den Räumen bis zu zehn Farbschichten, aber auch alte Wandmalereien. Der Bauherr und die Aargauer Denkmalpflege sind nicht immer auf Anhieb gleicher Meinung, «aber wir haben den Rank immer gefunden», betont Wehrli.
Ausgerichtet auf Besucher
Bei der Besichtigung in des Schlosses Winterkälte ist es kaum zu glauben: Samuel Wehrli und seine Gattin Hannelore wollen ihren Wohnsitz schon im nächsten Frühling hierher verlegen.
Das Schloss Wildenstein soll sehr rasch zu einem «Ort der Begegnung» werden.
Das ist mehr als ein Lippenbekenntnis für müde Wanderer, die zufällig hier vorbeikommen.
Denn Wehrlis Tochter Ruth Wettstein aus Suhr ist als künftige Betriebsleiterin schon intensiv daran, die baulichen Weichen für sinnvolle betriebliche Abläufe zu stellen.
Die geplante Schlossschenke bekommt eine südwärts ausgerichtete Terrasse, und die ganze Gartenanlage bis hinunter zum Bächli wird besucherfreundlich gestaltet.
«Im Schlosshof selber haben wir bei Konzertbestuhlung Platz für 360 Personen», freut sich Wehrli.
Weiter: «Für erste Hochzeitsapéros haben wir schon Anmeldungen.» Und im ehemaligen Gerichtssaal können bis zu 50-köpfige Gesellschaften dinieren. Im Gespräch sei man auch mit Museum Aargau, weil ja im Kanton der Schlösser bald ein weiteres dazukommt.
Auch als Museum wichtig
Wildenstein wird auch zu einem Museum, Wehrli selber hat während 40 Jahren Barockmöbel gesammelt und kann sie hier in passenden Räumen präsentieren.
Im Dachstock wird das Couleurmuseum der Schweizerischen Vereinigung für Studentengeschichte einziehen. Einen Museumstrakt erhält auch der Schweizerische Maler- und Gipserunternehmer-Verband.
Noch geniesst es Samuel Wehrli regelmässig, den Handwerkern bei ihrem professionellen Einsatz zuzuschauen.
In wenigen Wochen erwacht das Schloss aus dem Dornröschenschlaf und ist bereit für eine blühende Zukunft.
Passend zum Ort, feiert die Gemeinde Veltheim hier an historischer Stätte am 1. August ihre 750-Jahr-Feier.