Zeihen/Elfingen
«In der Beiz kommen Gescheite und Dumme, Arme und Reiche zusammen»

Mit der Übernahme des Restaurants Ochsen in Oberzeihen erfüllt sich Esther Villiger einen Traum. «Diese Beiz hat mir schon immer gefallen», sagt sie. Wie ihre Vorgänger bietet auch sie weiterhin Braten vom offenen Feuer an.

Claudia Meier
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Esther Villiger aus Elfingen ist seit drei Wochen die neue «Ochsen»-Wirtin in Oberzeihen.

Esther Villiger aus Elfingen ist seit drei Wochen die neue «Ochsen»-Wirtin in Oberzeihen.

CM

«Hier kommt niemand per Zufall vorbei», sagt Esther Villiger am Holztisch in der gemütlichen Gaststube. Die Tische im Restaurant Ochsen sind gedeckt, frische Blumen ragen aus kleinen Vasen und im Cheminée lodert das Feuer. Draussen, mitten im Ortsteil Oberzeihen, ist kein Mensch zu sehen.

Neue Öffnungszeiten

Das Restaurant Ochsen in Oberzeihen ist immer am Donnerstag, Freitag und Samstag ab 17 Uhr offen. Am Sonntag ist Esther Villiger ab 11 Uhr den ganzen Tag für ihre Gäste da. (AZ)

Bereits vor 18 Jahren, als ihre Vorgänger Daniel und Margaritha Schütz den «Ochsen» übernahmen, interessierte sich auch Esther Villiger aus Elfingen zusammen mit einer Kollegin für dieses Lokal: «Diese Beiz hat mir schon immer sehr gut gefallen.»

Die Beiz als Fenster zur Welt

Es ist diese Atmosphäre, die Villiger seit ihrer Kindheit fasziniert: «In einer Beiz kommen Gescheite und Dumme sowie Arme und Reiche zusammen. Es ist wie ein kleiner Ausschnitt aus der ganzen Welt. Das gefällt mir.» Damals, im Jahr 1995, waren Villigers vier Kinder noch klein und die Organisation anspruchsvoll.

Die Idee sei deshalb schnell vom Tisch gewischt worden, erzählt die neue «Ochsen»-Wirtin.

Weiterhin Braten vom offenen Feuer

Seither ist viel Wasser den Zeiher Dorfbach herunter geflossen: Villiger hat sich mit ihrem Catering-Service «Chez vous» über Elfingen hinaus einen Namen gemacht. Kochen ist und bleibt die Leidenschaft der Absolventin der Hotelfachschule Lausanne. Neu steht sie als Wirtin in der «Ochsen»-Küche.

Ihre Vorgänger hätten ihre Sache gut gemacht. Doch alles will Villiger nicht übernehmen, geschweige denn kopieren: «Ich will meinem Stil treu bleiben und mich nicht verbiegen. Das Feuer steht auch bei mir im Zentrum. So werde ich ganze Fleischstücke über dem offenen Feuer braten, aber auch mal ein Dessert oder sonst etwas.»

Essen wie im Piemont

Jeweils am Donnerstagabend bietet die Wirtin ein piemontesisches 4-Gang-Menü als Vegi- oder Fleischvariante an. «Etwas beim Menü ist immer vom Feuer. Aktuell ist es der Fleisch- beziehungsweise der Gemüsespiess», so Villiger. An den anderen Tagen kommt die kleine, feine Speisekarte zum Einsatz.

Sämtliches Fleisch hat Bio-Qualität. Vieles stammt aus der Region, aber nicht alles: Die Rüeblisuppe hat einen exotischen Hauch und neben Aargauer Weinen wird auch Wein aus dem Ausland angeboten. «Das Essen soll speziell sein, aber bezahlbar», betont die 56-Jährige.

Das Catering will die Elfingerin nach 20 Jahren zurückfahren und erst im neuen Jahr wieder Aufträge annehmen. Mit dem «Ochsen» habe sich eine gute Möglichkeit geboten, etwas zu verändern. «Ich war nie auf diesen Landgasthof fixiert und schaute mich auch in Zürich um», so Villiger, die mit ihrem neuen Team seit drei Wochen in Oberzeihen arbeitet.

«Wie beim Catering ist der Teamgeist für mich auch im Restaurant enorm wichtig.» Denn: Das Resultat kann höchstens so gut sein wie die Summe aller Einzelleistungen.