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Das traditionsreiche Restaurant Vierlinden auf dem Bözberg schliesst, die Besitzerfamilie will aber den Landgasthof erhalten. Sie findet, dass der Ort ein perfektes Lernumfeld für Studenten bietet.
Atemberaubend ist die Aussicht von der Terrasse des Landgasthofs Vierlinden auf dem Bözberg. Doch damit dürfte für die Gäste bald Schluss sein. Das Wirte-Ehepaar Brunner hat sich nämlich entschieden, die Pacht aufzulösen und den Betrieb zu schliessen. Ob das Ende November oder Ende Dezember der Fall sein wird, wollten die Brunners auf Nachfrage der az nicht sagen.
Geht es nach der Besitzerfamilie des Landgasthofs Vierlinden, sollen in der traditionsreichen Liegenschaft bereits Ende Sommerferien Studenten statt Hotelgäste die zehn Zimmer in Beschlag nehmen. Geplant ist, bis Ende Jahr einen nahtlosen Übergang vom Hotel und Restaurant zum Studentenwohnheim zu realisieren.
Das Haus «Vierlinden» biete mit zehn teilweise vollständig möblierten Zimmern, einem schönen Garten sowie weiteren Räumen, die sich als Gemeinschaftsraum oder Bibliothek eignen, ein ideales Lernumfeld für Studierende, sagt Daniela Acker-Kistler, Inhaberin der Kistler Hotel AG. Haustiere seien nach Absprache erlaubt.
Die Kosten für ein Zimmer belaufen sich auf 400 bis 550 Franken pro Monat. Das sei sehr günstig, wenn man daran denke, dass in Brugg teilweise schon Mieten wie in Zürich verlangt würden. «Es schmerzt mich, wenn ich Zimmerpreise sehe, mit denen junge Erwachsene abgezockt werden», fährt Acker-Kistler fort.
Im Saal, wo derzeit noch Feste und Bankette gefeiert werden, soll ein heller Leseraum, ähnlich wie in einer Zentralbibliothek, entstehen. Die Zimmer werden vorerst nicht saniert oder modernisiert. Dies sei zurzeit nicht notwendig, da die Zimmer in einem guten Zustand sind, sagt die Inhaberin.
Zur Grundausstattung gehören unter anderem WLAN im ganzen Haus, eine Gemeinschaftsküche, ein Aufenthaltsraum mit Fernseher sowie ein Velounterstand und Autoabstellplätze.
Mit ihrem Wohnangebot will die Kistler Hotel AG primär Studierende der Fachhochschule Nordwestschweiz, von Universitäten oder Berufsmaturanden ansprechen. Dass die Zimmer beispielsweise auch an temporäre Arbeiter, die sich während einiger Monate in der Region aufhalten, vermietet werden, ist derzeit nicht geplant. «Das würde nicht so gut zur Studentenatmosphäre passen», erklärt Acker-Kistler.
Die Ruhe auf dem Bözberg und der Blick auf die Alpen seien geradezu ideal, um zu lernen und sich voll auf das Studium zu fokussieren. Angesprochen auf den Umstand, dass der Bus von Brugg nachts die Haltestelle «Vierlinden» nicht mehr bedient, sagt Acker-Kistler, dass Brugg auch mit dem Velo gut zu erreichen sei.
Ab Dezember sollen zudem einzelne Räume des Landgasthofs für Events gemietet werden können. Sei es für Abschlussfeiern, Geburtstagsfeste, Hochzeiten oder Firmenanlässe. Die Besitzerfamilie überlegt sich ausserdem, regelmässig Sonntagsbrunchs zu organisieren. Zentral sei, so Acker-Kistler, dass der Landgasthof auch nach dem Weggang des Pächterpaars erhalten bleibt und genutzt wird.
Die Kistler Hotel AG wird heute bereits in der dritten Generation geführt. Die Suche nach einem geeigneten Käufer für die Liegenschaft oder einem neuen Pächter für das Restaurant war bisher erfolglos. «Wir sind jedoch davon überzeugt, wieder einen Pächter zu finden, der den Landgasthof zu neuem Leben erweckt», sagt Daniela Acker-Kistler zuversichtlich.