Für 100'000 Franken sollen im Brugger Hospiz Stationär Palliative Care die Bettenkapazität erhöht und die Dachterrasse für bettlägerige Patienten erstellt werden.
Das Hospiz Stationär Palliative Care befindet sich seit 2010 im dritten Stock des ehemaligen Spitals an der Fröhlichstrasse in Brugg. Was mit sechs Betten für unheilbar Kranke und Sterbende begann, wurde 2014 um drei weitere Einzelzimmer vergrössert. Nun steht am gleichen Standort eine neue Erweiterung an, obwohl seit einigen Tagen mehrere Zimmer leer stehen. Hospiz-Geschäftsführer Dieter Hermann erklärt: «Der Bedarf nach einem Hospizbett ist sehr unterschiedlich und es kommt immer wieder zu Phasen, wo das stationäre Hospiz kein Bett für bedürftige Personen mehr frei hat.» Deshalb soll der Bestand von aktuell neun auf zehn Betten und gegebenenfalls im nächsten Jahr auf elf Betten erhöht werden.
Hospiz Aargau hat diese Strategie gewählt, weil es von Bund und Kanton nach wie vor keine Beteiligung an den Betreuungskosten erhält. Hermann spricht daher von einer unbefriedigenden Situation, die ein hohes Mass an Eigeninitiative und Grossherzigkeit von spendenden Menschen erfordere, um das Überleben des Hospizes in Brugg zu sichern.
Die Institution kann nun auf der gleichen Etage im Süssbach-Zentrum einen zusätzlichen Bereich dazu mieten. «Der Vorteil hierbei ist, dass ein Aussenbereich die Chance einer Begrünung bietet, sodass man sich auch mit den bettlägerigen Patienten in einen geschützten Gartenbereich begeben kann», fährt Dieter Hermann fort. Dies sei nachweislich ein grosses Geschenk in der letzten Lebensphase.
Gerechnet wird mit Umbaukosten von maximal 100'000 Franken. Damit sollen das zehnte Zimmer im aktuellen Stübli, wo sich früher schon mal ein Patientenzimmer befand, die begrünte Dachterrasse sowie die Begegnungszone mit dem neuen Stübli realisiert werden. Laut Hermann werden die dafür notwendigen Mittel zum Teil aus zweckgebundenen Spenden vergangener Jahre bezogen, ansonsten sei man auf Zuwendungen grosszügiger Menschen angewiesen. Läuft alles wunschgemäss, soll das zehnte Zimmer ab September zur Verfügung stehen.
Das elfte Zimmer würde laut Hermann etwas teurer werden, da Mauerdurchbrüche und neue Sanitärinstallationen gemacht werden müssen. Das sei aber noch Zukunftsmusik und werde erst nächstes Jahr entschieden. Um dies umzusetzen, müssten Büros in die derzeitigen Archiv- und Lagerräumlichkeiten zügeln. Die Erfahrung zeigt, dass die Bettenbelegung extremen Schwankungen unterliegt. Manchmal sind nur zwei oder drei Betten belegt. «Letztes Jahr hatten wir an 75 Tagen eine Warteliste, dieses Jahr war die Nachfrage bisher bereits an 55 Tagen höher als das Angebot», sagt Dieter Hermann.
Der Planungsverband Brugg Regio begrüsst diese Erweiterung der Bettenkapazität. Er schreibt: «Für Menschen, welche sich für ein spezialisiertes Palliative-Care- Bett entscheiden, muss ein rascher Eintritt in das Hospiz Aargau möglich und gewährleistet sein.» Er unterstützt auch den Antrag, die zwei zusätzlichen Pflegeheimbetten definitiv in die Pflegeheimliste des Kantons Aargau aufzunehmen.