Der improvisierte und illegale Dreckpumptrack im Schachen wurde jahrelang vom Militär geduldet. Jetzt wurde er doch niedergewalzt – aus Sicherheitsgründen und für den Erhalt des Baumbestandes.
Am Anfang war es eine Velopiste, kaum erkennbar. Mit der Zeit aber – beziehungsweise mit der Nutzung – entstand im Brugger Schachen eine Art Pumptrack aus Erde und Dreck. Dieser wurde, obwohl illegal, vom Waffenplatzkommando grosszügig toleriert.
Hintergrund: Die gesamte Schacheninsel, mit Ausnahme des Fusballplatzes, ist Ausbildungsgebiet des Militärs. Konkret von der Genieschule 73. Die Zone, wo die Velopiste nach und nach entstand, wurde gemäss Adrian J. Gerwer, Sicherheits-, Natur und Umweltschutzverantwortlicher des Waffenplatzes Brugg, für die Ausbildung der Pontoniere regelmässig genutzt. «Wir arrangierten uns», sagt Gerwer. Der Waffenplatz-Unteroffizier betreut seit Jahren die Infrastruktur des Militärs.
Nun aber wurde dieser Dreckpumptrack kürzlich niedergewalzt, das Gelände planiert. Grund dafür: «Als ich vor gut drei Wochen im Schachen einen meiner regelmässigen Rundgänge ausführte, bekam ich den Schrecken des Jahres», sagt Gerwer.
«Die Nutzer des Parks landeten mit ihren Fahrrädern nach ihren Sprüngen unmittelbar vor unseren fahrenden 40-Tonnen-Brückenschleppern, die zur besagten Zeit für den Schwimmbrückenbau unterwegs waren.» Er habe sich grosse Sorgen gemacht, daran gedacht, was sonst noch – schlimmeres – hätte passieren können. «Ich bin überzeugt, dass es sicherlich schon einige Male zu solch heiklen Situationen gekommen ist. Zum Glück jedoch noch nie zu einem dramatischen Unfall.»
Er habe, so Gerwer, als Vater dreier erwachsener Kinder grosses Verständnis «für unsere Jugend». Dennoch habe man sich für den Rückbau dieser improvisierten Velopiste entschieden. Der Entscheid dazu sei leichter gefallen im Wissen darum, dass die Stadt Brugg seit Kurzem über einen Profi-Pumptrack verfügt und damit «über eine Top-Alternative», sagt Gerwer.
Der Entscheid, die Piste zu planieren, trage auch zur Unfallverhütung der Jugendlichen bei. «Ich bin überzeugt, dass die Eltern der betroffenen Velo-Kids mir diesbezüglich beipflichten», meint der Umweltschutzverantwortliche.
Ebenfalls dienlich ist der Rückbau der Dreckpiste den Bäumen, deren Wurzeln über all die Jahre beschädigt wurden. «So kann der Baumbestand erhalten werden», sagt Gerwer.
Seit November ist der Profi-Pumptrack bei den Trainingsplätzen des FC Brugg in Betrieb und wird auch rege benutzt. Am 24. März feierte der Verein «BikeAttrAktiv» offiziell Eröffnung. Mit der neu erstellten, asphaltieren Piste hat die Stadt Brugg bis anhin «soweit gute Erfahrungen gemacht», heisst es seitens der Verwaltung. «Mit Ausnahme von Autos, die falsch parkiert werden.»
Im aktuellen Newsletter schreibt der Verein «BikeAttrAktiv», dass es nun gelte, den Betrieb sicherzustellen und die Anlage zu unterhalten. Zum Beispiel Rasen säen und mähen oder letzte bauliche Anpassungen zu realisieren. Das alles kostet Geld, deshalb will der Verein weiterwachsen und Mitglieder oder Gönner gewinnen. Schüler und Studenten bezahlen pro Jahr 20 Franken, Einzelmitglieder 50 Franken, Familien 80 Franken und mit 100 Franken Beitrag ist man Gönner des Vereins.