Fasnacht
Hauptsache, es kommen Konfetti raus: In Brugg war der Penis-Wagen erlaubt

Was am Samstag am Kinderumzug in Windisch verboten war, kam am Sonntagnachmittag am Fasnachtsumzug in Brugg zum Einsatz: Der Wagen der 34er-Höckler aus Ennetbaden mit der grossen Konfettikanone in Penisform, der im Vorfeld für Schlagzeilen sorgte.

Claudia Meier
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Der Fasnachtsumzug in Brugg
16 Bilder
Hauptsache es kommen Konfetti raus
Tausende Schaulustige geniessen das Frühlingswetter
Meh als Honig, von den Hotzewälder Dentike
KumetBach Sürpfler aus Villigen
Das Weiche besiegt das Harte – Bohème Musig aus Olten
Im Tarnanzug unterwegs
Häxeschränzer aus Gebenstorf
Amigos von Birr – Achtung fertig RS
Hier wird beobachtet und bewertet
Sieht aus wie Sommer – ist aber das Fasnachtspublikum
Seniorinnen verfolgen den Fasnachtsumzug
Di 3 von Brugg kommen mit der Brugger Fahne vom Schwingfest
Fasnacht ist wie eine Seifenblase – kurzlebig und schön
Bunte Kostüme säumen die Strassenränder
Crazy Chicken aus Wohlen

Der Fasnachtsumzug in Brugg

Mathias Marx

«Ich habe Mühe damit. Das Thema Sexualität gehört nicht an einen Umzug», sagte eine zweifache Mutter aus Brugg.

Ganz anders sah es ein junger Mann aus Windisch: «Ich finde es gut, dass der Penis-Wagen hier vollständig gezeigt wird.» Schliesslich sei Fasnacht.

«Wer die Konfettikanone am Samstag in Windisch nicht sah, sieht sie halt heute», sagte er.

Viele Windischer kämen jeweils am nächsten Tag nach Brugg, das Verbot sei daher sinnlos. Dieser Meinung schlossen sich zwei ältere Frauen an: «Die Kinder haben doch einfach Freude, wenn irgendwo Konfetti rauskommen.»

Frühlingsputzete und Helikopter

Am Brugger Fasnachtsumzug nahmen dieses Jahr 50 Gruppen teil – letztes Jahr waren es noch 52.

Für die Besucher war es nicht nur ein Bad in der Menge und in Konfetti, sondern auch willkommene Gelegenheit, den ersten warmen Frühlingssonntag im Freien – bei einer Glace – zu geniessen.

«Wir sind Wagenbauer in Würenlingen. Der Brugger Umzug ist für uns ein schöner Fasnachtsausklang», sagte eine junge Mutter. Andere kamen vor allem wegen der Guggen.

So viel vorweg: Sie alle wurden nicht enttäuscht. «Weisse Westen, auch im Osten?», fragte die Fasnachtsgesellschaft Muri-Adelburg, die «für jeden Dreck zu haben» ist.

Ihr origineller Wagen erinnerte unweigerlich an die Frühlingsputzete. «Wotsch en rote oder en gelbe?», lautete die Frage der Gruppe Nabü aus Windisch. Gemeint war die Farbe des Rettungshelikopters. Vermeintliche Notärzte sammelten denn auch mehrere Patienten ein.

Schneewittli und Unterwasserwelt

Passend zum Brugger Fasnachtsmotto «Chnopf» verteilten die Chlöpfer-Boys 1961 aus Obersiggenthal dem Publikum eine Mini-Portion Chnöpfli.

Egal, ob das Schneewittli der Amphi-Flitzer, der 26-Stunden-Shop der Wagewörger aus dem luzernischen Schongau oder die Unterwasserwelt der Andalusier aus Mellingen, der Fantasie wurde bei der Umsetzung der Themen keine Grenzen gesetzt.

Eine Frau aus Scherz stand nach der letzten Nummer noch immer an der Sonne: «Ich komme immer mit meinem Mann. Mir gefällt einfach alles.»