Veltheim
Grossbrand zerstörte Lebenswerk: Nun baut sie ihre Hühnerfarm wieder auf

An der Hohlgasse hat der Wiederaufbau der Legehennen-Farm begonnen – die Produktion soll schon dieses Jahr starten.

Michael Hunziker
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Wiederaufbau der Hühnerfarm in Veltheim
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Derzeit sind die Bauarbeiter mit Betonieren beschäftigt
Die neue Hühnerfarm wird Platz bieten für 600 bis 900 Tiere
Der Wiederaufbau der Hühnerfarm hat begonnen

Wiederaufbau der Hühnerfarm in Veltheim

Michael Hunziker

Der Betonmischer fährt vor an der Hohlgasse in Veltheim, der Kübel wird gefüllt und mit dem Kran zu den Bauarbeitern gehievt, die mit Schaufeln warten. An der rot-weissen Abschrankung steht Susanne Siegrist-Winter und beobachtet das Geschehen mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck: «Unsere ganze Familie freut sich, dass hier bald wieder die Hühner gackern.»

Mitte März 2015 war ihr ganzes Leben auf einen Schlag auf den Kopf gestellt worden. Ein Grossbrand zerstörte die Legehennen-Farm – und damit das Lebenswerk von Susanne Siegrist. Jetzt, zwei Jahre später, ist ihr die Erleichterung anzusehen darüber, dass der Wiederaufbau beginnen und sie den Blick nach vorne richten kann.

Tiere erhalten Wintergarten

Entstehen wird ein zweistöckiger Bau aus Beton und Holz, der sich gut in die Umgebung einfügt. Vorne befinden sich die Räumlichkeiten für die Mitarbeiter, im hinteren Bereich die Stallungen. Die neue Hühnerfarm wird kleiner als die alte und Platz bieten für 600 bis 900 Tiere. Früher waren es gegen 6500 Legehennen. Auf dem bestehenden Areal sei ein Gebäude in dieser Grösse die beste Lösung, ist sich Susanne Siegrist sicher. «Wir sind überzeugt von diesem Konzept. Ein überschaubarer Betrieb macht für uns als Familie am meisten Sinn.»

Wert gelegt werde auf grosszügige, tierfreundliche Verhältnisse. Die Hühner, erklärt Susanne Siegrist, erhalten einen Wintergarten, in dem sie geschützt sind und in dem eine Auslaufmöglichkeit auf der Südseite besteht. Es müssten, fügt die Besitzerin an, verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, damit die geltenden Bestimmungen und hohen Standards eingehalten werden könnten. Um den Betrieb kümmern wird sie sich zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Beschäftigt wird überdies eine Aushilfe, die schon früher bei ihr auf der Hühnerfarm arbeitete.

Aufgeben war keine Option

Der Entscheid, dass sie weitermachen wolle, sei nach dem Grossbrand relativ rasch gefallen, blickt sie zurück. Hätte sie aufgeben, wäre eine Lücke entstanden. «Dieser Betrieb gehört zu uns, zu Veltheim.» Kraft gegeben habe ihr nach dem einschneidenden Ereignis die Familie. Auch habe sie viel Solidarität spüren dürfen und ihr sei – wieder verstärkt – bewusst geworden, welche Rolle die Werte wie Vertrauen, Menschlichkeit oder Zufriedenheit spielen, ergänzt Susanne Siegrist. Ein Handschlag, ein Danke oder ein Lächeln könnten viel bewirken und den Tag angenehmer machen. Darauf wolle sie noch besser achten in Zukunft, denn: «Man weiss nie, was morgen ist.»

Die Planung der neuen Hühnerfarm habe dann aber viel Zeit in Anspruch genommen. «Wir haben Ideen aufgenommen und wieder verworfen.» Sie sei gezwungen gewesen, sich mit verschiedensten Themen auseinanderzusetzen und unzählige Details zu klären. «Wir mussten vieles regeln, das wir vorher als selbstverständlich wahrgenommen haben.»

Ziel ist es laut Susanne Siegrist, auf das Weinachtsgeschäft bereit zu sein mit der Produktion. Allerdings könne es bei einem Bauvorhaben dieser Art immer wieder zu Verzögerungen kommen, gibt sie zu bedenken. Ob wieder Eier gefärbt werden, lässt Susanne Siegrist noch offen. Zuerst müsse sich zeigen, ob eine Nachfrage vorhanden sei. «Erst dann kann ich mich mit diesem Gedanken befassen.» Falls überhaupt, fährt sie fort, käme ein anderes Verfahren zum Einsatz als in der alten Hühnerfarm.

Kunden halten ihr die Stange

Susanne Siegrist ist vor allem gespannt auf den Kontakt mit ihren Kunden. Viele warten darauf, dass sie wieder Eier aus Bodenhaltung aus Veltheim beziehen können. Diese Treue sei eine unglaubliche Anerkennung, stellt sie fest. «Wir werden sie nicht enttäuschen», versichert sie.

Die Eier werden weiterhin unter dem Namen Eier Blum angeboten. Grossisten wird sie keine mehr beliefern. Beim Direktverkauf werden die Türen – wie bisher – am Mittwoch- und Samstagmorgen offenstehen. Bei dieser Gelegenheit besteht auch die Möglichkeit, einen Blick in den Stall zu werfen und die Hühner zu beobachten. Susanne Siegrist versichert: «Wir werden auch in Zukunft eine hohe Qualität und den gewohnten Service bieten.»