Das Eröffnungsfest auf dem Legionärspfad zog viele Gäste an – im Amphitheater ging es hitzig zu und her.
Kurz vor 13 Uhr an diesem Frühlingssonntag sind zahlreiche Gäste, Kinder wie Erwachsene auf dem Legionärspfad versammelt. Kinder marschieren vorbei und rufen: «Levum, levum». Sie haben soeben das Einmaleins des Legionärs gelernt. Mädchen und Frauen tragen ihre selbstgemachten Blumenkränze im Haar.
Rahel Göldi, Leiterin Legionärspfad Vindonissa, begrüsst die Gäste mit «Salvete». Sie erklärt, dass es vor allen Spielen in den Amphitheatern eine «Pompa», einen Festumzug gab. An diesem nimmt auch die wichtigste Persönlichkeit der Spiele teil: der Spielegeber. «Das ist der Sponsor, er finanziert die Spiele», sagt Rahel Göldi.
Würdenträger, Magistraten, Politiker sind ebenso im Umzug vertreten wie Priester, Ehrengäste, Frauen und Männer des römischen Volkes, die drei Dromedare und die Gladiatoren. Sie sind allesamt in römischer Kleidung, in ihren wallenden Gewändern, die Priester in weisse Togen, gekleidet. Barfuss und mit Schildern und Schwertern bewaffnet sind die Gladiatoren unterwegs.
Die Gäste des Saisoneröffnungsfestes marschieren ganz am Ende des Umzugs in Richtung Amphitheater mit. Applaus gibt es von den Zaungästen am Strassenrand, als der Umzug die Zürcherstrasse überquert; viele fotografieren.
Bevor die Gladiatorenkämpfe im Amphitheater starten, wird die Weihezeremonie durchgeführt. Im Vindonissa des Jahres 2016 heissen die Opfergaben für die römischen Götter: Pinienzapfen, Wein und Weihrauch. Die Hydraulis, die Wasserorgel, ertönt, die vier Gladiatorenkämpfer der Gladiatorenschule «Amor mortis» aus Köln ziehen ins Rund ein. Nach einer ausführlichen Vorstellung der vier Kämpfer, stürzen sich der Germane «Rubius de myrmillo» und «Traker Krixus» aus Bulgarien aufeinander. Ein kurzer, heftiger Kampf, die weissen Helmfedern von Rubius fliegen weg, doch am Ende reisst dieser die Hände in die Höhe. Als Sieger erhält er einen Palmwedel. Im zweiten Kampf stehen sich «Secutor Ajax» und der Gladiator mit dem Fischernetz, Dreizack und ohne Helm, «Priapos» gegenüber. Dieser versucht, seinen Gegner mit dem Netz einzufangen. «Secutor Ajax» gelingt es, «Priapos» das Netz wegzunehmen, doch dieser zieht nun eine kleine Stichwaffe hervor und gewinnt.