Startseite
Aargau
Brugg
Eine Oase der Ruhe und des Spiels – zu Besuch in der Aarebadi kurz vor der Sanierung. Danach wird ein Drei-Meter-Sprungturm und ein Wellenbad als zusätzlicher Gästemagnet sorgen.
Samstag, wolkenloser, blauer Himmel. Es ist Mittagszeit. Bademeisterin Lydia Oehrli zieht an der Kasse die vier Franken für den Badibesuch ein. Die Aarebadi, idyllisch am Anfang des Schenkenbergertals und am Westufer der Aare gelegen, ist zu dieser Zeit noch kaum besucht. Zwei Familien haben es sich in der Nähe des Kinderplanschbeckens gemütlich gemacht. Andere liegen an der Sonne oder unter den riesigen Bäumen, die in der rund eine Hektare grossen Badi Schatten spenden.
Durch die Kostenreduktion von 1,3 Mio. Franken beim Badi-Sanierungsprojekt musste auf Verschiedenes verzichtet werden. Neben einem zweiten Becken ist auch die geplante Breitwellenrutschbahn ins Nichtschwimmerbecken nicht mehr im Kredit enthalten. Die Schwimmbadkommission möchte den Badegästen trotzdem das Vergnügen einer Rutschbahn ermöglichen. «Es ist sehr erfreulich, dass bereits Zusagen von namhaften Firmen im Schenkenbergertal und von der Umgebung sowie der Ortsbürgergemeinde Veltheim von gesamthaft rund 90 000 Franken an Sponsoringbeiträgen eingetroffen sind», hält die Kommission im aktuellen Mitteilungsblatt «Der Schinznacher» fest. Nun seien Personen gefragt, die ebenfalls dazu beitragen möchten, dass eine Breitwellenrutsche realisiert werden kann. Das Minimalziel ist gemäss Kommission die Länge von 13,4 Meter zum Preis von 98 500 Franken. Vielleicht werde dank den Beiträgen auch die längere Rutsche von 15,4 Meter für 110 000 Franken oder gar diejenige von 17,4 Meter für 120 800 Franken erreicht. Interessierte haben verschiedene Möglichkeiten: Auf der Spendenplattform lokalhelden.ch der Raiffeisenbank kann das Projekt unterstützt werden. Personen, die lieber den klassischen Weg gehen möchten, können einen Beitrag direkt an die Einwohnergemeinde Schinznach-Bad überweisen. Ganz einfach und anonym geht es laut Kommission auch, indem Gäste in der Badi einen Beitrag ins Spendenkässeli werfen. (az)
«Heute ist halt viel los in der Umgebung, eine Festivität nach der andern», erklärt Lydia Oehrli. Ausserdem würden die Leute samstags aufräumen, ihre Einkäufe erledigen und erst danach ins Schwimmbad kommen.
Und sie scheint recht zu behalten. Ab 14 Uhr trudeln immer mehr Leute ein, viele Familien mit Kindern. Diese kühlen sich erst ab und spielen dann eine Runde Speedfussball – das ist ein Fussballfeld mit Netz –, Schach oder hüpfen auf dem Trampolin auf und ab. Die Bademeisterin kennt ihre Gäste. Gemeinsam mit ihrem Partner Andi Winkler wirkt und arbeitet sie in der 10. Saison hier. Freundschaftlich und familiär ist die Atmosphäre. Eine Frau betritt das Restaurant und erzählt Lydia Oehrli von ihrem geplanten Opernbesuch «Rigoletto» in der Mülimatt-Arena.
Stolz erzählt Lydia Oehrli, wie sie aus der mittlerweile 62 Jahre alten Badi ein kleines Bijou gezaubert hat. Die blau aufgemalten Wassertropfen, die blauen Garderobentüren oder die mit Geranien geschmückten Technikräume fallen auf. Im Schwimmbecken selbst sind ein aufgemalter Hai oder ein Octopus zu sehen. «Ich musste nur meine Idee auf Papier bringen und mein Partner hat das Tier dann auf den Betonboden gezeichnet», erklärt die Bademeisterin. Fürs Ausmalen mit Betonfarbe war dann wiederum sie zuständig.
Lydia Oehrli gerät ins Schwärmen wenn sie den Grillplatz erwähnt, wo schon so manches Fest stattgefunden hat. Darunter war auch eine Hochzeit: Die Braut habe als Kind hier oft gebadet und wollte unbedingt in der Badi feiern. Schmunzeln muss Lydia Oehrli auch, wenn sie an das Kompliment eines Knaben denkt. «Das Speedfussball ist Weltklasse.»
Gerade für die Kinder und Jugendlichen seien sie immer bestrebt gewesen, neue Geräte anzuschaffen. Die «Revolution», eine schwimmende Kletterwand und Rutschbahn in einem, ist hoch im Kurs. Aber auch das Beachvolleyballfeld oder der Töggelikasten sorgen für Abwechslung. Auf die nächste Saison hin wird das Bad saniert sein: Ein Drei-Meter-Sprungturm sowie eine Wellenrutschbahn werden für weitere Abwechslung sorgen. Das Schwimmbecken aus Beton weicht einem Chromstahlbecken. Lydia Oehrli und Andi Winkler arbeiten dann als Team im Restaurant, der Job des Bademeisters wurde ausgeschrieben. Ihrem Nachfolger wünscht Lydia Oehrli eine einfachere Handhabe bei der Technik und Wartung.