Auenstein feiert das ganze Jahr. Zum 800. Geburtstag des Dorfes in gab es ein Fest mit viel Musik und einem gewaltigen Feuerwerk. Der Elternverein fordert junge Familien zudem mit einem Foxtrail heraus.
«Hallo» und «Grüss dich», herzliche Umarmungen: Der Musikverein Auenstein aus Deutschland (Landkreis Heilbronn) beehrt die Musikgesellschaft Auenstein AG zum 800. Geburtstag des 1550-Seelen-Dorfes am Fuss der Gisliflue mit einem Besuch samt Ständchen am Dorffest. Mitgebracht haben die Musikanten im bordeauxroten Poloshirt nicht nur süffige Blasmusik, sondern auch Wein. Und das Wichtigste: das Gegenstück zur halben Lyra mit Standort Auenstein AG.
Lyra spendet Wein
Die beiden Obermusikanten Christian Kuhnle und Max Fricker setzen die Lyra zusammen und füttern sie mit dem edlen Tropfen. Das sinnige Objekt – ein Teil allein wäre nutzlos – existiert seit 2008, als die beiden Vereine ihre 50-jährige Freundschaft feierten.
Auenstein feiert das ganze Jahr seine 800 Jahre, am Wochenende mit einem gewaltigen Dorffest. Das Leergut, das am Samstagmorgen zum Depot gekarrt wird, spricht Bände. «Kopfweheinheiten», lacht einer zum Transport Hunderter leerer Bierflaschen. Brathendl-Duft liegt in der Luft; an der Dorfstrasse oben dominiert der Käse. In Lederhosen und Dirndl wird das Federvieh von den «Schpriesse Riessern» gebraten und serviert. Bei den Landfrauen locken die selbst gebackenen Kuchen. Der Turnverein ist zur Piratencrew mutiert und führt ein Pub mit gerupftem Huhn (Chicken Nuggets) und Kanonenfutter (Country Cuts). Bei den Jägern gibts eine Wildschweinbratwurst. «Zehn von 30 Vereinen führen ein Beizli», sagt Gemeindeschreiber Jürg Lanz stolz. Und die anderen sind anderweitig engagiert.
Kinder und Familien sind aktiv
Bei diesem Quiz-Parcours durchs Dorf ist auch Geschicklichkeit gefragt, etwa wenn es gilt, mit einem Piratenschiff auf Rädern Slalom zu schieben. Die Kinder des Dorfes ab dem Kleinkindergarten haben sich bereits im Vorfeld des Fests kreativ betätigt. Im Festzelt schmücken Auensteiner Fähnli das Innere des Daches: Hier das Auensteiner Wappen – auf der Rückseite eine Lieblingsansicht. Ob es der Lohn für diese Arbeit ist? Auf jeden Fall ist der Dorfplatz am Nachmittag in Kinderhänden. Die Winterthurer Kinderpopgruppe Schtärneföifi lockt die Kinder aus der Reserve. «Wer ist lauter? Wir oder ihr?», will die Band wissen. Und die Kindermäuler vergessen für ihren Einsatz die Glace, das Süsswasserfläschli oder die gedörrten Apfelringe und schreien, was Lunge und Stimmbänder hergeben.
Feuerwerk als Hauptgang
Musik ist Trumpf an diesem Dorffest, seis mit jungen Bands aus der Region, einer Guggenmusik oder der Frauensteelband Crazy Bees. Die Rhythmen der Ohrwürmer fahren Erwachsenen wie Kindern in die Beine. Den sinnlichen Höhepunkt bildet das Feuerwerk in sechs Bildern und Finale, das den Grossen Wagen über Auenstein für eine halbe Stunde überblendet. Tausende von Schaulustigen lassen sich dieses farben- und formenprächtige Spektakel nicht entgehen. Dieser Hauptgang des Dorffestes wird garniert durch azTon: Sie kredenzen ihren kraftvollen, erdigen Rock und Funk und geben der Auensteinerin Silena Vinzenz Gelegenheit, vor heimischem Publikum ihre Stimme zu erheben: «Proud Mary». Und die Samstagnacht ist ohne Ende.