Musikalisch delikat, gesellschaftspolitisch relevant und voller Humor: Das war der fulminante und äusserst bunte Argovia-Fäscht-Auftritt von Müslüm. Das rappelvolle Gelände wogte und die Arme flogen hin und her.
Der türkischstämmige Berner hat einmal mehr beweisen, dass er auch auf der grossen Bühne funktioniert. Vielleicht sogar besser noch als in seinen humoristischen Youtube-Videos, die die Millionen-Klick-Grenze schon längst geknackt haben.
Das Berner Gesamtkunstwerk hat die Party am Argovia-Fäscht so richtig ins Rollen gebracht. Das unterdessen rappelvolle Gelände wogte, die Arme flogen hin und her, zu orientalischem Disco-Funk tanzte die Menge ausgelassen.
Und Müslüm beschränkte sich mit seinen gesellschaftspolitischen Seitenhieben nicht nur auf die Ausländerthematik und Angstmacherei, sondern forterte auch, man solle wieder öfters seine Nächsten streicheln anstelle des Smartphones, Musik statt Drogen konsumieren und - mehr Liebe machen natürlich.
Grossartig war auch die Süpervitamin-Truppe, die für Müslüm einen beeindruckend vielfältigen Sound-Teppich ausbreitete. Knackige Bläser-Passagen, orientalischer Disco-Funk-Sound, stimmgewaltiger Backgroundgesang, aber auch ein 5-Minütiges Medley durch die Party-Klassiker der letzten Jahre wurden da mit einer Leichtigkeit und Originalität hingelegt, dass die Leute schrien vor Glück.
Alles in allem: Müslüm war wandelndes «Chültürprogramm», das einen äusserst erfrischenden Kontrast auf die Fäscht-Bühne gebracht hat.
Jetzt steht Baschi auf der Bühne. Die Màdels kreischen schon ohrenbetäubend.