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Mit Cédric Wermuth haben die SP Bezirk Brugg sowie die Gewerkschaften ein politisches Schwergewicht für ihre 1.-Mai-Feier verpflichten können. Der Aargauer SP-Nationalrat trotzte dem stürmischen Wind und hielt sich mit klaren Worten nicht zurück.
Wermuth machte auf die «fundamentale, dramatische» Krise in Europa aufmerksam. Es seien die Verursacher – die Banken und Spekulanten – die sich jetzt die Filetstücke aus dem Ausverkauf der Staaten sichern wollten.
«Genossinnen und Genossen, Europa wird in diesem Moment vor unseren Augen regelrecht geplündert», sagte der SP-Nationalrat und fuhr fort: «Wir haben genug von dieser Politik der Rechten in Europa und auch in der Schweiz, die immer nur die hohle Hand macht für die Privilegierten und immer nur in die eigene Tasche wirtschaftet, diese Leute, die sich alles unter den Nagel reissen und immer weniger Steuern bezahlen wollen, das sind die eigentlichen Sozialschmarotzer und damit reicht es und zwar endgültig!»
Wermuth zeigte sich überzeugt, dass die politisch geschaffene Unsicherheit die Menschen in die Arme der Populisten treibe. «Für die Intoleranten darf es keine Toleranz geben, für faschistische Wahlerfolge gibt es keinen Respekt.»
Die Probleme im Wohnungsmarkt, die Infrastruktur oder der Energieverbrauch «haben nichts, aber auch gar nichts mit der Migration zu tun», hielt Wermuth fest. Wer die Migrantinnen und Migranten als Sündenböcke hinstellen wolle, spiele mit einem ganz gefährlichen Feuer.
In der Folge kam Wermuth auf die 1:12-Initiative zu sprechen. Oben gebe es einige, die immer reicher und reicher würden.
«Und jetzt kommen jene, deren Politik genau für diese Krise verantwortlich ist und erklären uns frisch-fröhlich, das Erfolgsmodell Schweiz sei nur zu retten mit noch mehr Ungleichheit, noch mehr Steuergeschenken und Privilegien für einige wenige, noch mehr Staatsabbau, noch mehr Finanzmarkt, noch weniger Demokratie. Dabei ist es die verheerende Ideologie der Ungleichheit, die uns die Katastrophe eingebrockt hat.»
Die 1:12-Initiative bringt laut Wermuth «das Geld weg vom Spielplatz des Casino-Kapitalismus, zurück zu den Menschen, die sich dann die Preise vom Bäcker und Metzger im Dorf wieder leisten können.»
Vielleicht werfe die Initiative Fragen auf, vielleicht sei sie gewagt, «vielleicht wissen wir nicht ganz genau, was passieren wird und was nicht», so der Nationalrat. «Aber es ist der ein Vorschlag, der zeigt, dass eine andere Schweiz möglich ist. Es ist ein Vorschlag, der Hoffnung geben kann für eine neue Bewegung der sozialen Gerechtigkeit.»
Ähnlich äusserte sich SP-Grossrat Dieter Egli: «Diejenigen, die von sich behaupten, sie seien die Mitte – die politische Mitte – die haben sich leider schon lange vom Volk verabschiedet. Sie vertreten nur noch die Wirtschaft und die Abzocker. Sie haben dafür gesorgt, dass in den letzten zehn Jahren in der Schweiz das Geld den schlechter Verdienenden weggenommen und an die besser Verdienenden verteilt worden ist.»
Es brauche eine linke Politik, denn: «Denen, die gegen Abzockerlöhne gestimmt haben, müssen wir zeigen, was man mit den Millionen, die die Vasellas und Ospels nicht mehr verdienen, wirklich machen könnte.»
Unia-Sekretär Pascal Pfister rief dazu auf, beim Kampf für faire Löhne zusammenzuhalten. Dank Patti Basler kam am Tag der Arbeit auch die Unterhaltung nicht zu kurz: Die Slam-Poetin begeisterte mit geschliffenem Mundwerk und Wortwitz.