Als die Wohnbaugenossenschaft Brugg-Windisch ihre Wohnüberbauung Am Rain in Brugg sanierte, stellte der Ingenieur Benno Deiss fest, dass bei der Tiefgarage statische Probleme bestanden, verursacht durch zu hohe Aufschüttungen über der Betondecke.
Erinnerungen an den tragischen Garageneinsturz in Gretzenbach im Jahr 2004 wurden beim Vorstand wach. Umgehend wurde die Tiefgarage mit einem Kostenaufwand von rund 600 000 Franken saniert. Zudem wurde der Ingenieur beauftragt abzuklären, wie sicher die grössere Tiefgarage der Wohnüberbauung Kornfeldstrasse in Windisch ist. Diese Garage war 1970 erbaut und 1978 erweitert worden. Über das Ergebnis und die in die Wege geleiteten Massnahmen informierten der Präsident der Genossenschaft, Emil Inauen, Finanzverwalter Martin Pfändler, Günter Schumacher als Präsident der Baukommission sowie Bauführer Hans Haller.
Eindeutiger Befund
Über dem Erweiterungsbau lagerte tatsächlich eine zu hohe und damit zu schwere Humusaufschüttung. Im Innern der ganzen, 80 Abstellplätze fassenden Tiefgarage wurden weitere Mängel festgestellt, so oxydiertes Armierungseisen und Betonabplatzungen. Im Normalfall bestand gleichwohl keine eigentliche Gefahr. Eine solche hätte sich aber bei einem Autobrand mit starker Hitzeentwicklung ergeben. Der Befund war eindeutig: dringend sanierungsbedürftig. An der Generalversammlung bewilligten die Genossenschafter einen Kredit von 2,3 Millionen Franken für die Gesamtsanierung.
108 Abstellplätze auf Spielplatz
Damit die Arbeiten an die Hand genommen werden konnten, mussten provisorische Autoabstellplätze im Freien geschaffen werden. Das Kantonale Tiefbauamt stellte einen Teil der benachbarten, kantonseigenen Spielwiese zur Verfügung. Die Fläche wurde mit einer Folie abgedeckt und mit Kies überschüttet. Nun konnten 108 Abstellplätze für die Mieter bereitgestellt werden; sie decken auch die Freiluft-Parkplätze um die Hochhäuser ab.
Die Sanierungsarbeiten sind derzeit in vollem Gang. Zunächst wurden der Humus und der Belag entfernt. Danach geht es u.a. darum, die Tragstruktur zu verstärken, die Pfeiler mit einem Aufprallschutz zu versehen, die Decken durch Unterzüge zu entlasten und mit Brandschutzplatten zu verkleiden, auf den Wänden einen neuen Anstrich mit CO2-Bremse anzubringen. Eingebaut werden neue Elektro- und Lüftungsanlagen, neues Tor und neue Türen, zudem erhält der neuere Garagenteil einen zusätzlichen Ausgang, die Fluchtwege werden verkürzt. Auf dem Parkdeck werden schliesslich neue Gussasphaltabdichtungen und Unterterrainflächen sowie eine leichte Humusschicht von nur noch 20–30 cm (vorher 80 cm) aufgetragen und begrünt.
Ende Oktober dürfte die Tiefgarage wieder bezugsbereit sein. Dann wird auch der belegte Spielplatz freigegeben. Die Kinder dürfen sich zusätzlich freuen: Sie erhalten zwischen Hochhaus 24 und Süssbach einen neuen, attraktiven Spielplatz mit Kletterhütte, Federtieren Schaukel und Sandhaufen. Und was die Mieter der Garagenplätze freuen wird: Der Mietzins bleibt trotz umfassender Sanierung unverändert.