Die Abendmusik in der reformierten Kirche Umiken geniesst weithin Reputation – nun wird die 100. Ausgabe gefeiert.
Zeigt sich der Winter am Samstag, 19. November, von seiner eisigen, mit Schnee gemischten Seite? Keine Ahnung. Das spielt auch keine Rolle, wie ein Flyer zeigt. Da wölbt sich ein leuchtend blauer Himmel über der reformierten Kirche Umiken und gelbe Blumen wippen neckisch mit ihren Köpfchen.
Passt dieser frühlingshafte Optimismus zu einem Anlass im winterlichen November? Natürlich, vorausgesetzt, es handelt sich um einen herausragenden wie die 100. Abendmusik.
«Ich möchte für das Jubiläum etwas Besonderes gestalten», sagt die Organistin Elisabeth Hangartner, die seit 1979 Kirchenmusikerin der Kirchgemeinde Umiken ist. Sie hat die Abendmusik begründet, die 1980 erstmals und – in loser Folge – bis 1995 stattfand. Danach wurde sie zum Fixpunkt eines stetig wachsenden Publikums, sodass heute vier Konzerte, immer am dritten Samstag, in den Monaten März, Mai, August und November angeboten werden.
Nun steht also die 100. Ausgabe bevor, die laut Elisabeth Hangartner auf verschiedene Art und Weise «besonders» sein soll. Das stolze Jubiläum will sie «mit Freunden feiern, die schon Musik mit mir gemacht haben», sagt die Organistin und freut sich über die Reaktion der Journalistin. Hat diese richtig gehört? Ja, es wird ab 17 Uhr im Stundentakt gleich sechs Konzerte geben.
Wird demnach mit der grossen Kelle angerichtet? Nein. Nichts läge Elisabeth Hangartner ferner. Dafür liegt ihr die ungefähr 150 Besuchern Platz bietende, eben gerade nicht riesige Kirche zu sehr am Herzen. Mit sechs unterschiedlichen, je 40 Minuten dauernden Konzerten will die Organistin am 19. November wiederum «einen ganz besonderen Raum» ausloten, dessen Intimität den idealen Rahmen für feines, kammermusikalisches Musizieren abgibt.
Elisabeth Hangartner hat in der vom Publikum so sehr geliebten Umiker Kirche schon oft Programme mit Kammermusik in verschiedenen Formationen vorgestellt, aber auch solche, in denen die Verbindung von Wort und Musik im Zentrum standen: beispielsweise Cembalomusik und Gedichte. Ausserdem wurden auch experimentelle Formen wie Orgelimprovisation, Klangstein und Gedichte vorgestellt. Wie die vorgängigen Abendmusiken wird nun auch die 100. Ausgabe dem dramaturgischen Gesetz von Spannung und Entspannung folgen.
Dass der lange Konzertabend mit Werken für Trompete und Orgel festlich-strahlend eröffnet wird, liegt auf der Hand; danach geht es mit kaum je zu hörenden Liedern aus Skandinavien und vielen weiteren Surprisen weiter. Ob beispielsweise eine Kirnberger-Suite oder Gesänge der Zuversicht; ob Gambenmusik oder am Ende unter dem Titel «Gregorianisches Nachtgebet» stehende Musik: «Die Zuhörerinnen und Zuhörer», so Elisabeth Hangartner, «werden erfahren, dass es im Konzertverlauf immer stiller wird». Die 100. Abendmusik bildet somit ein Gegengewicht zur lauten, reizüberfluteten Welt von heute.
Die 100. Abendmusik in der reformierten Kirche Umiken wird am Samstag, 19. November, gefeiert. Von 17 bis 22.45 Uhr gibt es sechs Konzerte zu hören.
17 Uhr: «Festliche Eröffnung»; 18 Uhr: «Northernlights»; 19 Uhr: «Cembalo und Streichquartett»; 20 Uhr: «Gesänge der Zuversicht»; 21 Uhr: «Gambenconsort»; 22 Uhr: «Gregorianisches Nachtgebet». Wer kürzer oder länger pausieren will, kann dies im Abendmusik-Café in der Pfarrscheune tun; es ist von 17.30 bis 23.30 Uhr geöffnet. Eintritt frei, Kollekte am Ausgang. Weitere Informationen: www.ref-umiken.ch (SaS)