Regen, Sonne, Wind: Am Brugger Weihnachtsmarkt war wettertechnisch alles dabei. Trotzdem liessen sich Tausende Besucher die Stimmung nicht nehmen.
Auch Regina Götz aus Lengnau musste sich aufs Wetter einstellen. Weil die Windböen immer stärker wurden, hat sie die Plane über ihrem Stand am Roten Haus eingerollt. Ihren Dekoartikeln aber kann der Sturm nichts anhaben. Aus schwerem Eichelwurzelholz sind sie gefertigt. «Die Natur liegt mir sehr am Herzen, vor allem die Bäume», sagt Erwin Götz und fügt hinzu: «Ich mache pro Jahr immer fünf Weihnachtskrippen.»
Eine ist noch zu verkaufen. Zum Sonderpreis von 150 Franken bietet er sie samt Figuren an, aber nur an eine Familie mit Kindern, wie er sagt. Auch Edi und Erika Kottmann aus Villnachern verkaufen Krippen, handgemacht bis auf die Figuren, die zugekauft sind. Beide sind optimistisch, dass das Geschäft noch anzieht, trotz des ungemütlichen Wetters.
Nach drinnen ins Einkaufszentrum Neumarkt verlegt, war indes die Märli-Stund mit Monika Claus aus Windisch. Sie hatte deutsche, russische und auch Schweizer Märchen im Repertoire. Oder besser gesagt im Kopf, denn sie trug alles frei vor, ohne abzulesen. «Was ich vortrage, hängt auch immer vom Publikum ab und vom Alter der anwesenden Kinder», sagt sie.
Und das ist ja das Schöne am Brugger Weihnachtsmarkt. Das OK unter der Leitung von Isabelle Keller hat wieder einmal für alle Generationen etwas aufgeboten. Die Kleinen drehten auf dem Karussell ihre Runden, während die Eltern Glühwein schlürften.
Die Grosseltern lauschten den Drehorgelspielern Theres und Georg Dietschi aus Rekingen und erinnerten sich beim Lied «I’m Dreaming Of A White Christmas» an frühere Zeiten, in denen der Advent noch winterlich war. Auch die Heilsarmee trug mit ihren Weihnachtsliedern zur besinnlichen Stimmung bei.
Kulinarisch war auch wieder einiges aufgeboten an den zusammen mehr als 100 Ständen in der Neumarkt, dem Eisi und der Altstadt. Heraus stach dabei der «Pata Twister» am Stand von «Melillo’s» aus Hausen – kunstvoll aufgeschnittene Kartoffeln, auf dem Spiess steckend und frittiert. Über den Kaloriengehalt des Gerichts will Judith Melillo lieber nichts sagen.
Aber darüber, wie schwierig es war, Kartoffeln in der erforderlichen Grösse zu bekommen, erzählt sie gern. Jedenfalls ist der «Pata Twister» ein Klassiker, den es nur am Brugger Weihnachtsmarkt gibt.
Die Chässchnitte gibt es mit Kirschwasser
Auch eine Spezialität ist die «Chässchnitte spezial» am Stand des Männerturnvereins Brugg. Es gibt sie immer direkt am Eisi und die dem Stand angeschlossene Beiz ist stets gut frequentiert. Das «Spezial» besteht vermutlich darin, dass nach dem Überbacken des Käses noch Kirschwasser aufs Brot gesprüht wird.
So gab es an den beiden Markttagen viele Geheimnisse für die Besucher zu lüften und Entdeckungen zu machen. Am Samstag verzauberten die hellen Kinderstimmen des Musikschulchors Cantaarini Brugg. Am Sonntag drehte Engel Charlotte auf Stelzen ihre Runden durch Bruggs Gassen – schon bei deutlich ruhigerem Wetter. Wettertechnisch auf der sicheren Seite war man an beiden Tagen im Dachgeschoss des Kornhauses, wo die Züge des Modelleisenbahnclubs Brugg ihre Runden drehten.