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Nirmala Jungblut und ihr Team haben das Kosmetikstudio in Hausen umgebaut und bieten künftig auch Getränke und Snacks an.
Frustriert, von Corona entmutigt? Nicht Nirmala Jungblut. Die aufgestellte Inhaberin des Kosmetikstudios En Vogue Cosmetics in Hausen fasst sich stattdessen ein Herz, wagt mit viel Energie und einem engagierten Team den Schritt nach vorne und eröffnet – Krise hin oder her – ein kleines, aber feines Café diesen Samstag.
Es sei keine einfache Zeit gewesen, blickt Nirmala Jungblut auf die vergangenen Monate zurück. Mit dem Lockdown musste sie die Türen ihres Betriebs schliessen, den sie seit 18 Jahren führt. Die Einnahmen blieben aus, Existenzängste plagten sie. Als sie ihre Arbeit dann wieder aufnehmen konnte, seien die Verunsicherung und Zurückhaltung zu spüren gewesen bei der Kundschaft. Mit ihrem Team machte sie sich im Sommer Gedanken über die Zukunft. «Untergehen wollen wir nicht», beschlossen Nirmala Jungblut, Evelyne Lang, Kristina Schenkel und Corinne Schatzmann.
Die Inhaberin brachte die Idee ein, auf der teilweise leerstehenden Fläche im Obergeschoss ihres Standorts an der Hauptstrasse 50 ein Café einzurichten. Ihre Mitarbeiterinnen erklärten sich sofort bereit, das Lokal gemeinsam aufzubauen, die Räumlichkeit zusammen umzubauen. Das Vorhaben sei nie in Frage gestellt worden, alle seien motiviert gewesen.
Mit Schleifpapier und Pinsel machten sich die vier Frauen ab September ans Werk, strichen Wände, trugen Tische und Stühle zusammen, erstellten eine Theke, richteten das Lokal im Stil des Kosmetikstudios ein. «Es hat super funktioniert, wir haben uns blind verstanden. Das hat unser Team noch stärker zusammengeschweisst», stellt Nirmala Jungblut fest. Ein Budget hätten sie keines gehabt. «Wir haben uns selber um alles gekümmert.» Mit Rat und Tat unterstützt wurden sie von ihren Familien. Eine riesige Hilfe sei ihr Vater gewesen, sagt Nirmala Jungblut. «Er hatte viel Geduld mit uns», fügt sie mit einem Lachen an.
Der Elektroingenieur und begnadete Handwerker – mittlerweile über 80 Jahre alt – kümmerte sich um den Anschluss der Kaffeemaschine genauso wie um die Lampen oder die nach Mass angefertigte Vitrine. «Die Frauen haben viel Fantasie», sagt der gebürtige Holländer Jan Jungblut gut gelaunt. «Ich musste ihre unzähligen Einfälle nur noch umsetzen.»
Der Name «5212» für das Café – die Postleitzahl von Hausen – sei ebenfalls spontan entstanden, erklärt Nirmala Jungblut. Das ganze Team habe sich Gedanken gemacht, die Idee sei aufgetaucht, alle seien begeistert gewesen. «Der Name passt, wir gehören zu Hausen, wollen zu einem belebten Ort beitragen», sagen die Inhaberin und ihre langjährige Mitarbeiterin Evelyne Lang übereinstimmend. Diese verfügt über Gastroerfahrung und wird künftig neben ihrer Tätigkeit als Kosmetikerin als Geschäftsleiterin für das Café 5212 verantwortlich sein – und damit für die Bewirtung der Gäste.
Zu haben sein wird ein Cappuccino genauso wie eine heisse Schokolade, ein Rivella, ein Sirup oder ein Cüpli sowie kleine Snacks. Evelyne Lang wird Kuchen oder Muffins, die «Special Of The Week», selber backen. Das Angebot werde saisonal angepasst. Später sind im Lokal spezielle Anlässe denkbar, zu einem bestimmten Thema an einem Abend beispielsweise mit einer passenden Auswahl an Weinen.
Die Eröffnung wird diesen Samstag, 15 bis 18 Uhr, erfolgen, allerdings im kleinen Rahmen. Grössere Feierlichkeiten sollen voraussichtlich im Sommer nachgeholt werden. «Dann ist dafür der richtige Zeitpunkt», sagt Nirmala Jungblut. Der Vorteil sei, dass sie den Betrieb langsam Schritt für Schritt entwickeln können. Noch gebe es viel zu tun bis zur Eröffnung, zahlreiche Details müssen geklärt, Bestellungen getätigt werden. «Aber wir werden bereit sein.»
Geöffnet sein wird das Café in einer ersten Phase jeweils am Mittwoch- und Donnerstagvormittag, 8.30 bis 11.30 Uhr, sowie samstags, 8.30 bis 13 Uhr. «Wir wollen Erfahrungen sammeln, schauen, wie die Nachfrage ist.» Zur Verfügung stehen 15 Sitzplätze. Bei wärmeren Temperaturen ab Frühling ist vor dem Eingang im Erdgeschosse eine Erweiterung möglich.
Viele Leute hätten sich gewundert, als von der Neueröffnung gehört hätten in der jetzigen Zeit. «Es ist eine Mischung aus Erstaunen, Ungläubigkeit, aber auch Begeisterung. Viele sind überzeugt, dass es genau das ist, was es jetzt braucht», freut sich Nirmala Jungblut. Alles in allem sei das Echo sehr positiv. «Es ist mutig. Aber wenn nicht jetzt, wann dann?», fragt sie. Ohne Corona, räumt sie ein, wäre es vielleicht gar nie zu diesem Schritt gekommen. «Jeder geht anders mit einer solchen Situation um.»
Das Café werde mit viel Herz und Liebe geführt, verspricht Evelyne Lang. «Es soll klein und gemütlich sein, familiär, nicht überfüllt, unkompliziert, ein Ort, an dem sich zwei Freundinnen auch mit ihren Kindern treffen können. Jeder ist willkommen.»
Eröffnung Café 5212 an der Hauptstrasse 50 in Hausen am Samstag, 5. Dezember, 15 bis 18 Uhr.