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Die IG «Attraktives Riniken» (ARI) will den Widerstand gegen die geplanten Sondierbohrungen der Nagra sichtbar machen und fordert zudem ein Lärmgutachten.
«Wir wollen dranbleiben», betonte Astrid Baldinger vom Kernteam der IG Attraktives Riniken (ARI). «Wir bleiben am Ball, wir bohren weiter, wir stellen Fragen.» An einer gut besuchten Kurz-Information am Samstagmorgen legte sie die Argumente dar, die ARI gegen die geplanten Sondierbohrungen der Nagra in Riniken ins Feld führt: Die jahrelangen Beeinträchtigungen durch den 30 Meter hohen Bohrturm; den Dauerlärm; die negativen Auswirkungen der nächtlichen Beleuchtung der Bohrstelle insbesondere auf das benachbarte Naturschutzgebiet mit seiner Fledermaus-Population; die Gefahren für den Schulweg durch die vielen Lastwagenfahrten und schliesslich die wirtschaftlichen Nachteile, welche die Besitzerinnen und Besitzer von Liegenschaften gewärtigen müssten. Astrid Baldinger: «Riniken wird mit dem Bohrturm sicher nicht attraktiver. Ein Bohrturm im Krähtal ist nicht tragbar.»
Während man sich beim Bundesamt für Energie mit den rund 100 Einsprachen auseinandersetzt, die aus Riniken gegen die geplanten Sondierbohrungen eingereicht worden sind – unter anderem geht es um die Abklärung der Legitimierung der Einsprecher – führt ARI neue Fakten gegen die Bohrungen ins Feld. Sie werden aus einem Untersuchungsbericht abgeleitet, den die Empa (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) 1996 im Auftrag des Bundesamts für Betriebe des Heeres über die Lärmimmissionen aus dem Schiessplatz Krähtal erstellt hatte.
«Die Untersuchung», so Andreas Brack vom ARI-Kernteam, «war in Auftrag gegeben worden, weil die Gemeinde bei der Revision der Bau- und Nutzungsordnung aufgrund der Lärmschutzverordnung für die einzelnen Gebiete Lärmempfindlichkeitsstufen festlegen musste.» Die Empa kam in ihrem Bericht zum Schluss, dass die Immissionsgrenzwerte für bestehende Anlagen an allen vier Messpunkten eingehalten werden – wenn auch teils sehr knapp. «Die für Neuanlagen geltenden Planungswerte», so Andreas Brack, «werden aber an allen vier Messpunkten überschritten.» Folglich, so die Argumentation von ARI, habe es in diesem Gebiet für neue lärmerzeugende Anlagen – wie eben einen Bohrturm – gemäss Lärmschutzverordnung keinen Platz mehr.
Ari fordert jetzt, dass «ein umfassendes, aktuelles Lärmgutachten mit gesamtheitlicher Betrachtung unter Einbezug konkreter Lärmschutzmassnahmen» zu erstellen sei. Die Lärmschutzverordnung nach Massgabe der Planungswerte sei einzuhalten.
Die IG Attraktives Riniken will aber auch, wie Ralf Seidel vom ARI-Kernteam sagte, den Widerstand gegen die geplanten Sondierbohrungen sichtbar machen. «Wir wehren uns. Die Bohrungen betreffen uns alle», betonte er. «Wir wollen, dass über die Bohrungen gesprochen wird. Bis jetzt ist alles etwas schwammig.»
Sichtbar gemacht werden soll der Widerstand durch grosse Plakate «Kein Bohrturm in Riniken!», die an allen Ortseingängen aufgestellt werden sollen. Aber auch Kleinplakate in privaten Vorgärten mit witzigen Reimen, wie etwa: «Bienensummen statt Bohrturmbrummen» oder «Wo wir uns erholen, bleibt uns nicht gestohlen», sollen den Widerstand gegen die Sondierbohrungen zum Ausdruck bringen.