Ein bunter Markt mit einem vielfältigen Angebot an einheimischen Erzeugnissen hat in Villigen viele Besucher ans Gassefäscht gelockt.
«Das ist wunderschöner Schmuck», sagte die ältere Dame hörbar beeindruckt zu ihrer Begleiterin. «Das ist fantastisch. Ich bewundere das.» Angetan hatten es der Besucherin am Markt am Villiger Gassefäscht offensichtlich die Kunstwerke, die aus jenen Kaffeekapseln hergestellt werden, die dank George Clooney weltbekannt geworden sind. Doch die «Kapselkunstwerke» waren nur eines der vielen Produkte, die am Samstag an den Ständen im Winkel in Villigen feilgeboten worden sind.
Von den mit Händen hergestellten Teigwaren über das Selbstgestrickte – der nächste Winter kommt bestimmt, Klimaerwärmung hin oder her – über bunte Schilder, die auf den neugeborenen Nachwuchs aufmerksam machen, bis zum einheimischen Honig. Von den Essigsorten, Sirupen, Salben und Tinkturen – «aus allem, was hier wächst», wie die junge Frau hinter dem Stand der potenziellen Kundin versicherte – bis hin zur liebevoll gestalteten Karte für jeden Anlass und zum antiquarischen Schnäppchen: Das Angebot an den Ständen zwischen dem alten Schulhaus im Winkel und dem Halseisenbrunnen an der Hauptstrasse liess kaum Wünsche offen. Mit dabei waren auch die Jäger. Nicht bloss mit feinen Wildsau-Bratwürsten, sondern auch mit dem Erlebnismobil, in dem anhand von Präparaten gezeigt wird, was in den heimischen Gefilden alles so kreucht und fleucht. (Und je nachdem auf dem Teller oder eben in der Wurst endet.)
«Und was kauft die Frau?», fragte die Kollegin von der Konkurrenz und schwenkte lachend zwei Taschenbücher. «Ist doch klar: Liebesromane!» Aus zweiter Hand.
«Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf», stellte Annelis Berner, Mitglied des Gassefäscht-OKs und Gemeinderätin, bei Halbzeit des Marktes fest. «Sehr viele Anbieter kommen aus dem Dorf. Das war aber auch das Ziel. Die Ausschreibung erfolgte ja vorerst nur in Villigen. Später haben wir den Kreis etwas ausgeweitet. Wir wollten aber bewusst keine professionellen Marktfahrer ansprechen. Der Markt am Gassefäscht muss seinen eigenen Charakter haben. «Persönlich finde ich es daher gut, dass auch etwas Flohmarkt dabei ist.» Trotz der Beschränkung des Angebotes sei die Nachfrage nach Ständen grösser gewesen als erwartet, sagte Annelis Berner. «Wir hatten 20 Stände reserviert. Schliesslich sind es 29 geworden.»
Ziel des Marktes – und überhaupt des Villiger Gassefäschts, das am Freitag und Samstag seine zweite Auflage erlebt hat, sei die Pflege der Geselligkeit, erklärte Annelis Berner. Diesem Ziel wurde natürlich auch mit den zehn Festbeizchen Rechnung getragen. Und das kulinarische Angebot vermochte mit dem der Marktstände mitzuhalten. Ganz neue Wege in der Gastronomie schlugen die Betreiber des «SchwarzFischer» ein. Sie boten eine essbare Tischdekoration an, aus der sich die Gäste gleich ihren Salat zum Menu pflücken konnten.