Sister Fa bringt am Tag der Frau senegalesischen Hip Hop ins Dampfschiff. Die in Dakar geborene 34-Jährige ist nicht nur künstlerisch aktiv, sondern thematisiert in ihrer Musik soziale Themen und setzt sich seit Jahren für die Rechte von Frauen ein.
70 Millionen Mädchen werden vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet. 200 Millionen Frauen und Mädchen sind beschnitten. Geburtskomplikationen bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren gehören zur Haupttodesursache weltweit. 35 Prozent aller Frauen erleiden Gewalttaten. Das sind Fakten, auf welche die Entwicklungsorganisation Iamaneh Schweiz insbesondere am Tag der Frau am 8. März aufmerksam macht. Die Organisation engagiert sich im Bereich der sexuellen Gesundheit sowie gegen Gewalt in Westafrika und im Westbalkan. Überwindung der Armut, eine gerechtere Welt und die Gleichstellung der Geschlechter sind Iamaneh Schweiz ein Anliegen.
Gemeinsam mit dem Kulturlokal Dampfschiff in Brugg ist Iamaneh nun eine Kooperation eingegangen. Dank dieser konnte ein Konzert mit der senegalesischen Rapperin Fatou Mandiang Diatta alias Sister Fa eingefädelt werden. Die in Dakar geborene 34-Jährige ist nicht nur künstlerisch aktiv, sondern thematisiert in ihrer Musik soziale Themen und setzt sich seit Jahren für die Rechte von Frauen ein.
Insbesondere engagiert sich die Senegalesin, die heute in Berlin wohnt, gegen Genitalverstümmelung, Zwangsheiraten und mangelhafte Bildung für Mädchen. Sie steckt viel Energie in ihr Projekt «Education sans excision» (dt. Bildung ohne Beschneidung). Zusammen mit einer Ärztin und einem Imam besucht sie seit einigen Jahren Schulen im Senegal und in Guinea, um Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren für das Thema Beschneidung – heute oft Female Genital Mutilation (FGM) genannt – zu sensibilisieren.
Sister Fa weiss, wovon sie spricht, denn sie hat Beschneidung am eigenen Körper erfahren. Nur: Die meisten Mädchen in den Klassen, die sie besucht, haben den schmerzhaften und gefährlichen Eingriff bereits hinter sich. «Sister Fa will erreichen, dass die Schülerinnen ihren eigenen Kindern dieses Schicksal ersparen», heisst es in einer Medienmitteilung von Iamameh und dem Dampfschiff. Das Motto der Senegalesin: «Hoffnung für die nächste Generation».
Ihre Anliegen spricht Sister Fa an ihren Konzerten ganz offen an. Das wird auch im Dampfschiff am 8. März der Fall sein, wenn sie mit ihren drei Musikern auftritt und mit ihrer Musik eine Brücke zwischen westlichem Hip Hop und den vielfältigen Einflüssen ihrer Heimat schlägt.
Organisatorin Maja Loncarevic, die für Iamaneh und das Dampfschiff tätig ist, hofft, dass mit der modernen Musikstilrichtung auch junge Menschen den Weg ins Dampfschiff finden. «Gleichstellung und Frauenrechte sind uns ein wichtiges Anliegen und es geht alle etwas an – Frauen und Männer», sagt Loncarevic. «Insbesondere die junge Generation soll für diese Themen sensibilisiert werden.»
Konzert zum Tag der Frau mit Sister Fa im Dampfschiff Brugg in Kooperation mit Iamameh am Mittwoch, 8. März. Bar offen ab 18 Uhr, Konzertbeginn 20 Uhr. Eintritt: 25 Franken.