Trotz der aufwendigen Produktion von «Rigoletto» gibt es viele leere Plätze – das nasse Wetter macht der Oper einen Strich durch die Rechnung.
Man könnte meinen, Petrus sei kein Opern-Fan. Denn es regnet schon vor der Aufführung des Stücks «Rigoletto», eine Produktion der Oper Schenkenberg. Auf der Website der Oper leuchtet einem die grüne Fläche mit der Aufschrift «Findet statt» entgegen. Dennoch dürfte es aufgrund des unsicheren Wetters kaum spontane Besucher gegeben haben, die an diesem Donnerstagabend in die Oper gehen.
Läuft man vom Bahnhof her den Wegweisern «Rigoletto» nach, kann man die Verdi-Arena hinter der Sporthalle nach ungefähr zehn Minuten Fussweg kaum übersehen. Vor der imposanten Arena wirkt das Drumherum nichtig. Das mag vielleicht auch ein Grund sein, weshalb man schnell einmal den Container übersieht, in dem die Abendkasse geführt wird. Mit dem Ticket in der Hand geht es Richtung Eingang. Die Beschilderung ist unklar. Etwas verloren stehen einige Besucher da. Überall sind Eingänge, jedoch scheint keiner der richtige zu sein. Ein Helfer, der einen schliesslich an den richtigen Ort lenkt, wirkt etwas genervt von den Besuchern, die ihn wiederholt mit Fragen zum richtigen Eingang belästigen.
Überall stehen Stände, an denen Regenpelerinen und Sitzkissen angeboten werden. Auch Wolldecken sind erhältlich, jedoch kostenpflichtig. Schlendert man über den roten Teppich, gelangt man zum Restaurantzelt, in dem es mediterrane Gerichte gibt. Trotz einladendem Aussehen finden einige Gäste diese mit 38 Franken eher teuer. Zur Auswahl stehen drei Menüs (inklusive Dessert). Diese werden, ob vegetarisch oder nicht, alle zu besagtem Preis angeboten. Wer kein Menü für 38 Franken bestellt, darf sich im Zelt nicht an einen Tisch setzen. Einige Leute macht das etwas stutzig. Trotz Regen kann man sich folglich nicht einfach ins Trockene setzen, sondern muss sich mit seinem Getränk etwas abseits an Stehtischen aufhalten. Nicht vermeiden lässt sich an diesem Abend, dass durch den Regen das Zelt auf allen Seiten geschlossen ist und einem deshalb die schöne Aussicht auf die Aare verborgen bleibt.
Dann betritt der Verantwortliche für PR, Medien und Kommunikation, Michael Sokoll, das Zelt. Er kündigt an, aufgrund des Regens den Start der Oper um eine halbe Stunde zu verschieben. Damit stösst er bei den Besuchern auf Verständnis. Kurze Zeit später führt Sokoll die Gäste in das Werk ein.
Trotz Verspätung lässt es sich Intendant Peter Bernhard nicht nehmen, zu Beginn der Aufführung, das Publikum persönlich zu begrüssen. Ein Blick in die Tribünenreihen zeigt: Viele Plätze sind unbesetzt, weshalb die Atmosphäre ein wenig leidet. Auch die Darsteller können einem leid tun, denn die Bühne ist bereits nass vom Regen. Hier zeigt sich jedoch ihre Professionalität. Denn ihnen ist nichts anzumerken.
Die Stühle sind, entgegen einigen vorgängigen Behauptungen, dank den Sitzkissen bequem. Einzig der Lärm von den vorbeifahrenden Güterzügen sowie der Flugzeuge lenkt manchmal vom Geschehen auf der Bühne ab. Je weiter oben auf der Tribüne man sitzt, desto lauter sind diese Geräusche.
Trotz beachtlichem Aufwand, der für die Aufführung von «Rigoletto» betrieben wird, zeigt ein Blick in die Saalplanung auf der Vorverkaufswebsite: Viele Plätze der ersten Kategorie sind auch für die verbleibenden vier Aufführungen bis zum 27. August noch frei. Bereits die letzte Produktion schrieb rote Zahlen. Deshalb sind die Organisatoren besonders gefordert, die restlichen Tickets noch verkaufen zu können.